Digitaler Impfpass: Das müssen Sie wissen
13. Januar 202117:43:58
Der bundeseinheitliche digitale Impfpass soll kommen – spätestens 2022 sollen die Deutschen Zugriff auf ihre elektronische Patientenakte haben – und somit auch auf ihre Impfungen. Welche Pläne es gibt, wie das ganze funktionieren soll und welche Vor- und Nachteile der digitale Impfpass mit sich bringt, erfahren Sie im Folgenden.
Digitaler Impfpass: Mehrere Pläne für bundesweite und internationale Lösungen
Der digitale Impfpass soll die Papierform ablösen. Mittlerweile gibt es einige Projekte, die in den nächsten Jahren die Digitalisierung und Standardisierung der Impfungen vorantreiben wollen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat bereits erste Rahmenbedingungen für den digitalen Impfpass festgeschrieben. Demnach sollen Patienten ab 2022 ihren Impfpass in der elektronischen Patientenakte (ePA) nutzen können.
- Der digitale Impfpass der KBV soll die Basis für sämtliche zukünftige Apps sein, über die man die Impfungen einsehen und verwalten kann. Dort haben Sie nicht nur Zugriff auf all ihre Impfungen, sondern werden – so der Plan – auch daran erinnert, wenn wieder ein Impftermin für Masern, Mumps, Röteln und Co. ansteht. Zudem können Sie einen Impftermin online vereinbaren.
- Erste Impfpass-Apps gibt es bereits heute schon von einigen Krankenkassen. Mit der App „meinImpfpass“ von der AOK werden sämtliche Impfungen dokumentiert. Zusätzlich kann ein digitaler Impfpass für familienversicherte Kinder angelegt werden. Aber: Diese Angebote gelten ausschließlich für die eigenen Versicherten.
- Ein Genfer Non-Profit-Unternehmen koordiniert hingegen aktuell ein Common Trust Network. Über eine App sollen Nutzer medizinische Daten wie Testergebnisse oder Impfnachweise vorzeigen können. Auf Flughäfen oder Bahnhöfen können Reisende den Kontrolleuren die Impfnachweise vorlegen.
- Dabei wird ein Zertifikat in Form eines QR-Codes erstellt, der von Flughafen- oder Bahnhofsmitarbeitern ausgelesen wird. Die Initiative konnte bereits einige Partner gewinnen, darunter Fluglinien wie die Lufthansa, United Airlines, Swiss oder Virgin Atlantic.
- Das US-amerikanisches IT- und Beratungsunternehmen IBM plant hingegen eine App namens Digital Health Pass. Damit sollen vor allem Unternehmen wie beispielsweise Veranstalter Impfnachweise, Temperaturchecks oder Corona-Test-Ergebnisse in der Software speichern und auslesen können.
Vor- und Nachteile eines digitalen Impfpasses
Ein digitaler Impfpass hat eine Menge Vorteile, bringt natürlich aber auch den ein oder anderen Nachteil mit sich. Hier ein Überblick.
- Ein großer Vorteil ist, dass Nutzer ihren Impfausweis immer bei sich haben. Die lästige Suche nach dem Papierheftchen kann man sich somit sparen. Zudem bietet ein digitaler Impfpass, wie ihn zum Beispiel die KBV plant, eine Standardisierung. Daten sollen so sektorenübergreifend genutzt und ausgetauscht werden können – unabhängig vom verwendeten Softwaresystem des Arztes oder der Krankenkassen.
- Der digitale Impfpass kann zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung führen. Der Grund: Funktionen, wie automatische Erinnerungen zur Auffrischung von Impfungen, verhindern den Verlust oder das deutliche Herabsinken eines Impfschutzes.
- Zudem besteht bei vielen Experten die Hoffnung, dass die Impfquote in Deutschland ansteigt, da ein digitaler Impfpass samt seiner zusätzlichen Funktionen, Services und Features das Thema vielleicht attraktiver werden lässt.
- Ein großer Nachteil ist hingegen, dass einige Personengruppen von dem Angebot ausgeschlossen werden. Das betrifft unter anderem ältere Leute oder Menschen mit geringem Einkommen, die sich kein modernes Smartphones leisten können oder wollen.
- Auch Gegenden, in denen die nötige Infrastruktur fehlt, wie beispielsweise eine flächendeckende Mobilfunkversorgung, sind von dem Angebot ausgeschlossen.