Corona-Gipfel der Kanzlerin mit Länderchefs am Dienstag – Weil rebelliert gegen langen Lockdown
15. Januar 202117:38:40
Top-News zur Corona-Pandemie am 15. Januar 2021
- Zahl der Corona-Toten weltweit steigt auf mehr als zwei Millionen (18.54 Uhr)
- Corona-Ausbruch im Klinikum Nordfriesland: 1500 Menschen in Quarantäne (16.09 Uhr)
- Vorgezogenes Corona-Treffen der Kanzlerin mit den Länderchefs findet am Dienstag statt (11.35 Uhr)
- Steinmeier ruft im Kampf gegen Corona zu mehr Homeoffice auf (11.26 Uhr)
- Lauterbach warnt vor Virus-Mutation: „Kann man sich vorstellen als Beginn einer neuen Pandemie“ (10.12 Uhr)
- CDU-Generalsekretär Ziemiak: „Einstellung des Nahverkehrs hat niemand vorgeschlagen“ (09.41 Uhr)
Corona-Mutation könnte im März vorherrschende Variante in USA werden
19.57 Uhr: Die zuerst in Großbritannien entdeckte und wohl deutlich ansteckendere Corona-Mutation könnte in den Vereinigten Staaten schon bald weiter verbreitet sein als das die ursprüngliche Variante. „Der vorausgesagte Entwicklungsverlauf dieser Variante in den USA weist Anfang 2021 ein schnelles Wachstum auf und wird im März zur vorherrschenden Variante“, teilte die Gesundheitsbehörde CDC am Freitag mit.
Dies könne die medizinische Infrastruktur in den Vereinigten Staaten weiter anspannen und strengere öffentliche Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 verlangen. In den USA wurden bislang laut der CDC 76 Fälle der Corona-Variante in zehn Bundesstaaten gemeldet.
Zahl der Corona-Toten weltweit steigt auf mehr als zwei Millionen
18.54 Uhr: Seit Beginn der Pandemie sind weltweit bereits mehr als zwei Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Freitag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Weltweit gab es demnach bislang mehr als 93 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus. Experten gehen von einer noch höheren Dunkelziffer aus.
Die Webseite der Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Der WHO zufolge gab es bis Freitag 1,98 Millionen bestätigte Todesfälle.
UN-Generalsekretär António Guterres sprach angesichts der zwei Millionen Toten von einem „herzzerreißenden Meilenstein“. In einer Mitteilung hieß es: „Hinter dieser erschütternden Zahl stehen Namen und Gesichter: das Lächeln, das nur noch eine Erinnerung ist, der für immer leere Platz am Esstisch, der Raum, in dem das Schweigen eines geliebten Menschen widerhallt.“ Guterres kritisierte, die tödlichen Auswirkungen der Pandemie seien durch das Fehlen weltweiter koordinierter Anstrengungen noch verschlimmert worden.
In den USA wurden bislang fast 390 000 Todesfälle gemeldet, also etwa ein Fünftel aller Todesfälle weltweit. In Brasilien sind den Hopkins-Daten zufolge mehr als 200 000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben, mehr als 150 000 in Indien. In Europa wurden mit mehr als 86 000 die meisten Toten in Großbritannien gemeldet, gefolgt von Italien (81 000) und Frankreich (70 000). In Deutschland sind Johns Hopkins zufolge rund 45 000 Tote zu beklagen.
„Nicht die Zeit für das kleinste bisschen Entspannung“: Boris Johnson besorgt wegen Corona
18.50 Uhr: Der britische Premier Boris Johnson hat angesichts einer Rekordzahl an Covid-19-Patienten in Krankenhäusern den Druck auf das Gesundheitssystem als „außergewöhnlich“ bezeichnet. In einigen Krankenhäusern müssten Krebsoperationen verschoben werden und Krankenwagen vor der Tür in der Schlange stehen, sagte Johnson am Freitag in London. „Dies ist nicht die Zeit für das kleinste bisschen Entspannung.“ Die Menschen müssten weiterhin Vorsicht walten lassen und – wann immer möglich – zuhause bleiben.
Laut offiziellen Angaben werden derzeit mehr Covid-19-Patienten in britischen Krankenhäusern behandelt als jemals zuvor, insgesamt sind es mehr als 37 000. Allein am Dienstag seien mehr als 4000 Menschen neu ins Krankenhaus eingeliefert worden, sagte Johnson.
Für den rasanten Anstieg der Neuinfektionen macht die Regierung vor allem die in England entdeckte, wohl deutlich ansteckendere Coronavirus-Variante verantwortlich. Selbst im Supermarkt könne es gefährlich sein, zu nah an einer anderen Person in der Schlange zu stehen, warnte Johnson. Pro 100 000 Einwohnern zählte Großbritannien in der vergangenen Woche mehr als 550 Neuinfektionen. In London liegt diese Kennziffer weiter in vielen Stadtteilen bei weit über 1000.
Aus Angst vor weiteren, neuen Varianten – etwa aus Brasilien – verschärft Großbritannien weiter seine Einreiseregeln. Ab Montag ist bei der Einreise ins Land ein negativer Corona-Test notwendig, der nicht älter als 72 Stunden sein darf.
Währenddessen soll das Tempo der Impfkampagne weiter hochgeschraubt werden – unter anderem mithilfe von Apotheken und 24-Stunden-Angeboten. Bislang sind in Großbritannien 3,2 Millionen Menschen gegen das Virus geimpft worden.
Corona-Ausbruch im Klinikum Nordfriesland: 1500 Menschen in Quarantäne
16.09 Uhr: Ein Corona-Ausbruch hat das Klinkum Nordfriesland an den Standorten Husum und Niebüll lahmgelegt. Da sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Ärzte, Mitarbeiter und Patienten mit dem Virus infiziert haben, müssen 1500 Menschen in Quarantäne. Das hat das Gesundheitsamt Nordfriesland angeordnet.
Neue Patienten werden an den Standorten nicht mehr angenommen. Trotz strenger Hygienemaßnahmen sei es nicht gelungen, weitere Infektionen im Krankenhaus zu unterbinden. Derzeit befinden sich nach Angaben des Kreises Nordfriesland 54 positiv getestete Angestellte in häuslicher Isolation. 52 Corona-Patienten werden im Klinikum versorgt.
Von der Quarantäne sind alle betroffen, die sich seit dem 4. Januar in den Standorten der Klinik in Husum und Niebüll aufgehalten haben. Das Personal darf dabei in Vollschutz weiterarbeiten, aber keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um zum Arbeitsplatz zu gelangen. Laut „ndr.de“ sollen am Wochenende 1000 Angestellte getestet werden.
„Damit greifen wir direkt und sehr massiv in das Leben von mindestens 1500 Menschen ein“, sagte Landart Florian Lorenzen gegenüber „ndr.de“. Doch das sei notwendig, weil es „die einzige Chance ist, die Verbreitung des Virus einzudämmen.“
Hamburger Shisha-Bar: Polizei löst illegales Treffen auf
14.12 Uhr: Im Keller einer Hamburger Shishabar haben Polizisten am Donnerstagabend eine verbotene Versammlung aufgelöst. Insgesamt seien 18 Menschen angetroffen worden sowie mehrere glühende Pfeifen entdeckt worden, teilten die Beamten in der Hansestadt am Freitag mit. Auf das Geschehen aufmerksam wurden sie demnach bei einem größeren Kontrolleinsatz, bei dem Shishabars auf möglichen illegalen Betrieb überprüft wurden.
Zivilpolizisten beobachteten nach Angaben der Ermittler zunächst, wie mehrere Menschen am späten Donnerstagabend „konspirativ“ in das Mehrfamilienhaus eingelassen wurden, im dem sich auch die Bar befand. Sie wurden in den Keller gelotst, ohne dass dabei Licht gemacht wurde. Weitere Einsatzkräfte überprüften daraufhin den Keller und stießen dort auf die derzeit unzulässige Versammlung.
Demnach bemerkten die Beamten deutlich wahrnehmbaren Shisharauch in dem Gebäude, standen aber zunächst vor einer verschlossenen Tür. Diese wurde trotz mehrfacher Aufforderung nicht geöffnet, aus den dahinterliegenden Räumen waren auch keine Geräusche zu hören. Daraufhin öffneten die Einsatzkräfte die Tür mit Gewalt. Gegen die Anwesenden laufen nun Ordnungswidrigkeitenverfahren.
Vorsichtshalber rückte auch die Feuerwehr an, um den Keller auf möglicherweise gesundheitsgefährdende Kohlenmonoxidwerte durch den Betrieb der Shishapfeifen zu kontrollieren. Diese waren laut Polizei allerdings nicht kritisch überhöht. Bei dem Gesamteinsatz wurden auch weitere 28 Shishabars kontrolliert, die allesamt geschlossen hatten. Dort wurden keinerlei Verstöße festgestellt.
Lindner fordert Informationen zu verschärftem Corona-Lockdown
13.32 Uhr: Vor den anstehenden Bund-Länder-Beratungen über neue Corona-Maßnahmen hat der FDP-Vorsitzende Christian Lindner eine umfassende Information der Bevölkerung gefordert. In einem am Freitag veröffentlichten Video warf er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, hinter verschlossenen Türen einen «Mega-Lockdown» vorzubereiten. Deshalb mahnte er Angaben darüber an, welche Einschränkungen geplant seien, auf welcher Faktengrundlage dies basiere und ob auch Alternativen erwogen würden. Wegen der kritischen Infektionslage wollen Merkel und die Ministerpräsidenten bereits am kommenden Dienstag über schärfere Corona-Beschränkungen beraten.
Bayern: SPD-Landtagsabgeordnete klagen gegen 15-Kilometer-Regel
12.58 Uhr: Gegen die von der Staatsregierung erlassene 15-Kilometer Regel für touristische Tagesausflüge regt sich Widerstand. Dies berichtet der „BR“. Beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof sollen erste Klagen vor liegen. Diesen würden sich jetzt auch drei SPD-Landtagsabgeordnete anschließen, darunter der Fraktionsvorsitzende Horst Arnold. Man wolle die Regelung mit einem sogenannten Normenkontrollantrag beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof überprüfen lassen, teilten Arnold sowie die beiden Abgeordneten Inge Aures und Christian Flisek am Freitag in München mit.
Die Landtags-SPD insgesamt meldete nun „massive rechtsstaatliche Bedenken“ an. „Das Leben und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sind vom Staat zu schützen. Gleichzeitig muss sich jede Maßnahme an den Regeln des Rechtsstaats messen lassen, vor allem, wenn sie einen erheblichen Grundrechtseingriff wie den der Freizügigkeitsbeschränkung darstellt“, erklärte Arnold. Keine Anti-Corona-Maßnahme sei reiner Selbstzweck. „Sie muss geeignet sein, die Pandemie einzudämmen, und sie muss im Vergleich zu anderen Möglichkeiten das mildeste Mittel darstellen“, betonte Arnold.
Corona-Warn-App soll aufgerüstet werden – ein bisschen
12.56 Uhr: Etwa 201.000 positiv Getestete haben ihre Mitbürger bisher über die App gewarnt. Das geht aus einer neuen Aufstellung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hervor (Stand 11. Januar). Mittlerweile seien über 95 Prozent der Labor-Testkapazität an die Corona-Warn-App angeschlossen, heißt es in dem Papier. Darin wird für die nächsten Wochen eine neue Funktion angekündigt. Nutzerinen und Nutzer sollen genauer über den Zeitpunkt von Risikobegegnungen informieren werden. Deshalb wird eine „Darstellung der Begegnungshistorie“ angepeilt. Die technische Abstimmungdatenschutzkonformer Möglichkeiten laufe.
Bundesregierung plant keine Pflicht zum Homeoffice
12.35 Uhr: Trotz der anhaltend hohen Zahl von Corona-Infektionen plant die Bundesregierung weiterhin keine Homeoffice-Pflicht. Derzeit stehe „keine zwingende Regelung auf der Tagesordnung“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Er schloss sich zwar dem Appell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Ausweitung der Heimarbeit an, betonte aber auch: „Homeoffice ist nicht für jeden Beruf, für jede Tätigkeit geeignet.“
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zog zudem in Zweifel, ob eine Verpflichtung wirklich zielführender wäre. Nach ihrer Einschätzung führen Absprachen zwischen den Betroffenen zu einer höheren Akzeptanz. Seibert betonte allerdings auch, dass beim ersten Lockdown im Frühjahr der Homeoffice-Anteil höher gewesen sei: „Es ist also möglich.“
Regierungssprecher: Vorgezogenes Corona-Treffen der Kanzlerin mit den Länderchefs findet am Dienstag statt
11.35 Uhr: Bund und Länder ziehen angesichts der Corona-Krise Beratungen über das weitere Vorgehen in die kommende Woche vor. An diesem Dienstag um 14.00 Uhr sind Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder geplant, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin sagte. Ursprünglich war die nächste Bund-Länder-Schalte für den 25. Januar angesetzt. Hintergrund ist eine Diskussion über mögliche weitere Verschärfungen von Corona-Beschränkungen. Ein bereits verschärfter Lockdown ist vorerst bis zum 31. Januar vorgesehen.
Seibert sagte, die Zahl der Neuinfektionen sei weiterhin viel zu hoch. Dazu komme das neue Risiko einer Virus-Mutation, die in Irland und Großbritannien zu einem extremem Anstieg der Fälle geführt habe. Nötig sei, noch mehr zu tun, um Kontakte zu reduzieren. Dazu gehöre unter anderem eine stärkere Nutzung von Homeoffice.
Steinmeier ruft im Kampf gegen Corona zu mehr Homeoffice auf
11.24 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der Corona-Bedrohung zu mehr Arbeiten im Homeoffice aufgerufen. „Ermöglichen Sie das Arbeiten von zuhause aus“, appellierte er am Freitag in Berlin an die Arbeitgeber. Auch am Arbeitsplatz müssten die Kontakte reduziert werden. „Weniger ist mehr, gerade in diesen Tagen.“
Die Beschäftigten rief der Bundespräsident in seinem gemeinsamen Appell mit den Spitzen von Arbeitgebern und Gewerkschaften dazu auf, das Angebot von Homeoffice zu nutzen. „Gehen Sie nicht ins Büro, wenn Sie nicht zwingend müssen“, sagte Steinmeier. Von zuhause aus zu arbeiten, schütze auch die Kolleginnen und Kollegen.
Steinmeier betonte, es erkrankten immer noch viel zu viele Menschen an Covid-19. Die hohe Zahl der Menschen, die an dem Virus sterben, sei „traurig und erschütternd“. Die aufgetretenen Mutationen verschärften noch die Infektionsgefahr. „Das macht mir große Sorgen.“
Erster Ministerpräsident schert aus: Weil will nicht über Lockdown bis Ostern reden
11.06 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat davon abgeraten, schon jetzt über einen Corona-Lockdown bis Ostern zu reden. „So weit möchte ich nicht gehen. Gelingt es uns, schnell und nachhaltig unter den Inzidenzwert von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche zu kommen, müssen wir nicht den Frühlingsanfang abwarten, um darüber zu reden, wie wir wieder mehr Normalität schaffen“, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. „Aber jetzt schon zu sagen, wir sehen uns Ostern wieder, das hielte ich für übertrieben.“ Er wolle nicht „der Resignation zu viel Raum geben“.
Entscheidend sei nicht das Datum, sondern die Inzidenzwerte, sagte Weil – also die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche. „Dass wir in der kalten Jahreszeit ein höheres Risiko haben, ist unumstritten“, meinte er. Er glaube aber nicht, dass bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Lockerungen besprochen werden.
Lauterbach warnt vor Virus-Mutation: „Kann man sich vorstellen als Beginn einer neuen Pandemie“
10.12 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt in den sozialen Medien vor der britischen Virus-Mutation. Diese sei gleich tödlich wie SarsCov, jedoch sei die Zahl der Ansteckungen um 70 Prozent höher. In Dänemark beobachte man bereits eine ähnliche hohe Verbreitung wie in Großbritannien. Somit sei wahrscheinlich, dass es sich bei der rasenden Verbreitung des Virus in UK nicht um einen Einzelfall handele.
Lauterbach schreibt: „Man kann sich das vorstellen als Beginn einer neuen Pandemie“. Zu „Beginn dieser neuen Pandemiephase“ bleibe nun nur eine Lösung: Man müsse den Lockdown verschärfen. Es sei wichtig, sofort zu reagieren: „Falsch wäre es, erstmal zu warten, ob es auch so kommt und dann zu reagieren“. Das müsse auch die Wirtschaft verstehen. Denn ein Zögern „käme teuer“.
Und: „Für die Kontrolle einer solchen Entwicklung spielen Impfungen keine große Rolle.“ So schnell wie sich das Virus ausbreiten würde, könnte man nicht impfen – selbst, wenn genügend Impfstoff vorhanden sei.
CDU-Generalsekretär Ziemiak: „Einstellung des Nahverkehrs hat niemand vorgeschlagen“
09.38 Uhr: Nach Aussagen von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gibt es keine Planungen zur Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs. „Es gab ja Meldungen, die Politik will den öffentlichen Personennahverkehr komplett einstellen. Sowas ist natürlich nicht richtig. Das hat auch niemand vorgeschlagen“, sagte Ziemiak am Freitag den Sendern „RTL“ und „ntv“.
Einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach im Kanzleramt über die Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs nachgedacht werde, wies Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Angaben mehrerer Teilnehmer bereits Donnerstagabend nach Online-Sitzungen der CDU-Spitzengremien zurück.
Ziemiak erläuterte am Freitagmorgen erneut, dass die CDU dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen die Corona-Krise sieht. „Für uns ist klar, dass wir gerade angesichts des mutierten Virus in einer ganz gefährlichen Lage sind. Und die Kanzlerin war gestern so wie wir sie kennen: ganz rational. Sie hat sich ganz genau die Zahlen angeschaut und überlegt: Was kann jetzt der richtige Weg sein. Aber: Keine Panik, sondern kluges Handeln ist jetzt gefragt.“
Kanzleramt diskutiert 1-Fester-Freund-Regel
08.31 Uhr: Nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ prüft das Kanzleramt eine Verschärfung der Corona-Kontaktregeln. Demnach sollen für eine noch unbestimmten Zeitraum nur noch Treffen mit einer festen Person außerhalb des eigenen Haushalts erlaubt sein, heißt es übereinstimmend aus Regierungskreisen. Bislang gilt eine 1-Freund-Regel, wonach man sich privat und öffentlich zwar nur mit einer Person treffen darf. Doch das ist mit Freunden verschiedener Haushalte möglich. Aus der 1-Freund-Regel könnte nun dann aber die 1-Fester-Freund-Regel werden.
Nach Informationen von Business Insider sollen Bund und Länder auf Wunsch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zunächst ihre geplante Beratung über eine Verlängerung des Lockdowns am 25. Januar um eine Woche vorziehen. Da ohnehin die Chefs der Senats- und Staatskanzleien am kommenden Montag über die bestehenden Corona-Maßnahmen reden wollten, wird der Gipfel wohl am Dienstag stattfinden.
Eine Stunde nach Impfung: 90-Jährige aus Niedersachsen stirbt – Zusammenhang unwahrscheinlich
08.26 Uhr: Eine 90-Jährige aus Weyhe (Kreis Diepholz) in Niedersachsen ist kurz nach der Corona-Impfung am Mittwoch gestorben. Nach Angaben des Landkreises sei dies unerwartet passiert. Das Paul-Ehrlich-Institut prüft bislang neun weitere Todesfälle kurz nach einer Corona-Impfung – ein Zusammenhang gilt den Experten zufolge aber als eher unwahrscheinlich.
Schwer kranke Menschen waren innerhalb von vier Tagen nach der Immunisierung gestorben, berichtete das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut im hessischen Langen am Donnerstag. „Aufgrund der Daten, die wir haben, gehen wir davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkrankung gestorben sind – in zeitlich zufälligem Zusammenhang mit der Impfung“, sagte Brigitte Keller-Stanislawski, die zuständige Abteilungsleiterin für die Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten.
Riesen-Lockdown droht: Lauterbach spricht von möglicher Schließung von Betrieben
07.17 Uhr: Auf ganz Deutschland kommt womöglich eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln zu. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drang am Donnerstagabend bei einer CDU-Präsidiumssitzung auf einen Krisengipfel mit den Regierungschefs der Bundesländer bereits in der kommenden Woche, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Merkel plädierte demnach auch für Verschärfungen der Restriktionen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hält den derzeitigen Lockdown für unzureichend.
Das Virus lasse sich nur mit deutlich zusätzlicher Anstrengung aufhalten, sagte Merkel laut Teilnehmern der CDU-Präsidiumssitzung. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) forderte ein Krisentreffen bereits in der nächsten Woche. Der nächste Krisengipfel von Bund und Ländern ist eigentlich erst für den 25. Januar geplant.
Merkel sprach sich laut Teilnehmern der CDU-Präsidiumssitzung vor allem wegen der in Großbritannien grassierenden Coronavirus-Mutation dafür aus, die Kontakte der Bürger weiter zu reduzieren. Mit Blick auf Berichte, wonach eine Einstellung des Nah- und Fernverkehrs erwogen wird, sagte sie demnach, keiner wolle den ÖPNV einschränken. Dieser müsse aber durch mehr Homeoffice entlastet werden.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte, Homeoffice so weit wie möglich „verpflichtend“ zu machen. Die Unternehmen selbst seien gut beraten, ihren Beitrag zu leisten, um den Lockdown erfolgreich zu Ende zu bringen, sagte er den Funke-Zeitungen. „Andernfalls können wir irgendwann gezwungen sein, auch Betriebe zu schließen. Möglicherweise müssten wir sogar an die Industrieproduktion heran.“ Dies könne niemand wollen. Die Wirkung des bisherigen Lockdowns nannte Lauterbach „enttäuschend“.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht davon aus, dass im Kampf gegen die Pandemie die nächsten zwei Monate eine kritische Phase sind. „Wir müssen sehr vorsichtig bleiben“, sagte er den Funke-Blättern. Die Infektionszahlen gingen zwar zurück. Doch wenn sich die Virus-Mutation aus Großbritannien hierzulande ausbreite, würde dies Deutschland „vor eine völlig neue Bewährungsprobe stellen“.
RKI meldet zwei Millionen Corona-Infektionen für Deutschland
05.59 Uhr: Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie hat die Marke von zwei Millionen Fällen überschritten. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden innerhalb von 24 Stunden 22.368 neue Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der Infektionen wuchs damit auf 2.000.958.
Laut RKI wurden zudem innerhalb eines Tages 1133 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion verzeichnet. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 44.994. Am Donnerstag hatte das RKI mit 1244 Corona-Toten einen neuen Höchstwert bekanntgegeben.
Gezählt werden dabei sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstarben, als auch Menschen mit Vorerkrankungen, die mit dem Coronavirus infiziert waren und bei denen sich die genaue Todesursache nicht abschließend nachweisen lässt.
Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das RKI mit rund 1.641.200. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Freitag 146,1 und war damit etwas niedriger als am Vortag. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in diesem Zeitraum.
Mediziner: Lockerung erst bei unter 1000 Intensivpatienten möglich
Freitag, 15. Januar, 05.55 Uhr: Eine Lockerung der Corona-Maßnahmen kommt aus Sicht von Intensivmedizinern erst bei bundesweit weniger als 1000 Covid-19-Intensivpatienten infrage. Krankenhäuser seien trotz leicht sinkender Zahlen vielerorts an ihrer Belastungsgrenze, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Aktuell werden fast 5200 Covid-19-Patienten in ganz Deutschland intensivmedizinisch behandelt.
„In Ampelfarben gesprochen: In 11 von 16 Bundesländern ist die Ampel rot, dort gibt es weniger als 15 Prozent freie Intensivbetten“, sagte Marx. Lockerungen dürften erst kommen, wenn sich die Lage deutlich entspannt hätte. „Die Zahl der intensivmedizinisch versorgten Covid-19-Kranken muss dafür bundesweit stabil klar unter 1000 Patienten liegen.“ Sollte sich die womöglich deutlich ansteckendere Virusmutation ausbreiten, könne Deutschland schnell wieder einen exponentiellen Anstieg der Fallzahlen erleben, warnte er.
Auch der Chef der Bundespflegekammer, Markus Mai, warnte vor einem weiteren Anstieg der Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen. „Wir sind jetzt beim Pflege-Fachpersonal an der kritischen Grenze angelangt und müssen alles dafür tun, damit die Zahl der Intensivpatienten nicht weiter ansteigt. Andernfalls steht für deren Versorgung nicht mehr genügend gut ausgebildetes Personal zur Verfügung“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitag).
Die Diskussion über die Impfpflicht für Pflegepersonal bezeichnete Mai als kontraproduktiv. „Wenn wir durch eine Impfpflicht auch nur zehn Prozent des Fachpersonals verprellen würden, fehlt uns dieses dringend benötigte Personal in der direkten Versorgung, in der es ja jetzt schon mehr als eng ist“, sagte er der Zeitung.