DGzRS: Seenotretter halfen 2020 fast 3.500 Menschen

15. Januar 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 15.01.2021 17:56:30 Uhr

Die Seenotretter an Nord- und Ostsee sind im Jahr 2020 zu 1.720 Einsätzen ausgerückt. Das hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Freitag in ihrer Jahresbilanz mitgeteilt.

Im Vergleich zu den beiden Vorjahren sank die Zahl der Einsätze um fast ein Viertel (2.140 im Jahr 2019 und 2.156 im Jahr 2018). Die DGzRS führt das auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück. In den vergangenen Monaten seien weniger Schiffe auf Nord- und Ostsee unterwegs gewesen, hieß es. Auch die Wassersport-Saison habe verspätet begonnen.

Trotz Corona viel zu tun

Während die Zahl der Einsätze zurückging, stieg die Zahl der geretteten Menschen an: Im vergangenen Jahr halfen die Besatzungen der Seenotrettungskreuzer und -boote 3.492 Menschen. 2019 waren es 3.396 Menschen. Die Retter kamen nach eigenen Angaben zahlreichen Fischereifahrzeugen und ihren Besatzungen zu Hilfe. Auch für Windparkversorger, Seeleute von Handelsschiffen, Passagiere von Fähren und Fahrgastschiffen sowie viele Wassersportler und Küstenbesucher waren sie unterwegs.

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Die meisten Einsätze in Schleswig-Holstein

Am häufigsten angefordert wurden die Seenotretter in Schleswig-Holstein. Hier waren sie insgesamt 752 Mal im Einsatz, davon 607 Mal an der Ostseeküste und 145 Mal an der Nordseeküste. Dabei retteten sie 36 Menschen aus akuter Seenot – 27 davon an der Ostsee und 9 an der Nordsee. Darunter waren auch zwei achtjährige Zwillinge, die im Mai auf ihrem „Stand Up Paddling“-Brett vor dem Südstrand Fehmarns abgetrieben wurden.

Bei einer Rettungsübung vor Warnemünde wurde simuliert, dass ein havariertes Schiff Betriebsflüssigkeiten verliert und manövrierunfähig ist. Mehrere Personen mussten gerettet werden.

Deutlich weniger Rettungen in Niedersachsen

An der niedersächsischen Nordseeküste mussten die DGzRS-Besatzungen 520 Mal ausrücken. Hier sank die Zahl der aus Seenot geretteten Personen gegenüber dem Vorjahr von 26 auf 3. Aus Gefahrensituationen wurden 128 Menschen befreit. Zu den dramatischen Notfällen zählt die Havarie der im August in der Nordsee gesunkenen Jacht „Sharki“. Das Schiff war in der Nacht mit einer Fahrwassertonne kollidiert. Die Segler, vier Männer und drei Frauen im Alter zwischen 47 und 57 Jahren, konnten nach der Havarie auf eine Rettungsinsel steigen und die Seenotretter alarmieren.

Dramatischer Einsatz vor Hiddensee

An der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern zählten die Seenotretter 448 Einsatzfahrten. Nur eine einzige Person wurde aus Seenot gerettet – im Jahr 2019 waren es noch 23. Insgesamt 62 Menschen wurden aus Gefahrensituationen gerettet. Zu einem dramatischen Rettungseinsatz war es Anfang Oktober südlich der Insel Hiddensee gekommen, nachdem an Bord einer Jacht ein Feuer ausgebrochen war.