“liveblog” Nahost-Krieg 12.02.2024 ++ Erneut Raketenangriff auf Schiff im Roten Meer ++
12. Februar 2024Laut Angaben der britischen Behörde für Seehandel ist vor der jemenitischen Küste ein Schiff mit zwei Raketen angegriffen worden. Die israelische Armee hat Ziele im Raum Rafah im südlichen Gazastreifen angegriffen.
- Britische Behörde meldet Raketenangriff im Roten Meer
- Israels Armee meldet Angriffsserie im Süden Gazas
- Israel meldet Rettung zweier Geiseln in Gaza
- Bericht: Planung für Rafah-Offensive braucht noch Zeit
08:35 Uhr
CDU-Außenexperte zeigt Verständnis für Israels Vorgehen
Anlässlich der Nahost-Reise von CDU-Chef Friedrich Merz hat der Unions-Außenexperte Jürgen Hardt (CDU) Verständnis für Israels Vorgehen im Gazastreifen geäußert. Im Süden des Palästinensergebiets hätten sich nicht nur Flüchtlinge, sondern auch “die Hamas-Terroristen zurückgezogen”, sagte Hardt im ARD-Morgenmagazin. Merz werde bei seiner Reise “mit Sicherheit” nicht fordern, dass Israel ein “Terrornest” an der israelischen Grenze hinnehmen müsse, argumentierte der Außenpolitiker.
Merz reist im Rahmen eine Delegationsreise der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach Israel. Dort wird er heute mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zu einem politischen Gespräch zusammenkommen. Zudem sind Treffen mit Staatspräsident Isaac Herzog und Außenminister Israel Katz sowie Oppositionsführer Jair Lapid geplant.
“Immer wieder Beschuss auf Rafah”
ARD-Korrespondent Philip Kuntschner aus Tel Aviv über die Lage in Rafah im Süden des Gazastreifens.
Lage im Gazastreifen: Immer wieder Beschuss auf Rafah
Britische Behörde meldet Raketenangriff im Roten Meer
Südlich der jemenitischen Küste ist britischen Behördenangaben zufolge erneut ein Schiff angegriffen worden. Der Angriff sei mit zwei Raketen erfolgt, erklärte die britische Behörde für Seehandel (UKMTO). “Die Besatzung ist in Sicherheit und das Schiff fährt zum nächsten Anlaufhafen weiter”, hieß es weiter.
Im Roten Meer und im Golf von Aden haben die Huthi-Rebellen vom Jemen aus in den vergangenen Monaten immer Handelsschiffe angegriffen. Ob sie auch diesmal für den Angriff verantwortlich sind, steht noch nicht fest. Die islamistische Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten pro-iranischen “Achse des Widerstands” im Nahost-Krieg. Seit Dezember versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung, die Route entlang der jemenitischen Küste zu sichern. Die EU plant eine eigene Mission namens “Aspides”. Deutschland will sich an der Mission mit der Fregatte “Hessen” beteiligen, die am Donnerstag von Wilhelmshaven aus in See stach.
Befreite Geiseln in guter Verfassung
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge in einer gemeinsamen Operation mit dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet und der Spezialeinheit der Polizei in der Nacht in Rafah im südlichen Gazastreifen zwei Geiseln befreit. Die beiden Männer, 60 und 70 Jahre alt, seien seien in gutem Zustand, sagte Armeesprecher Richard Hecht.
Sie seien aus dem zweiten Stock eines Gebäudes befreit worden, wobei es zu einem heftigen Schusswechsel kam. Gleichzeitig sei ein Luftangriff ausgeführt worden, um den Rückzug der Spezialkräfte zu ermöglichen, so Hecht. Bei den Angriffen waren laut Augenzeugen Flugzeuge, Panzer und Schiffe beteiligt.
Das Militär hatte zuvor ohne weitere Einzelheiten zu nennen erklärt, es habe eine Reihe von Angriffen auf den südlichen Gazastreifen ausgeführt, die nun abgeschlossen seien.
Tote bei Angriffen in Rafah
Wie viele Menschen bei der Serie von israelischen Angriffen im Raum Rafah im südlichen Gazastreifen getötet wurden, ist unklar. Die Angaben der verschiedenen Medien und Nachrichtenagenturen weichen voneinander ab.
Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens 37 Menschen getötet. “Haaretz” meldet 22 Tote, der Fernsehsender Al Jazeera berichtet von 50 Toten, ebenso wie die Nachrichtenagentur AFP.
Die Nachrichtenagentur dpa beruft sich auf die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach sind mehr als 100 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder und Frauen. Bei den intensiven Angriffen in verschiedenen Teilen der Stadt seien zudem Hunderte weitere Menschen verletzt worden.
Israel meldet Rettung zweier Geiseln in Gaza
Israels Militär hat nach eigenen Angaben zwei Geiseln im Gazastreifen gerettet. Die beiden Männer seien bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober entführt worden, gab das israelische Militär am frühen Morgen bekannt.
Beide befänden sich in einem guten Gesundheitszustand und seien zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden. Die beiden 60 und 70 Jahre alten Geiseln seien während eines gemeinsamen Einsatzes des Militärs, des Sicherheitsdienstes und der israelischen Polizei in der Nacht in Rafah im Süden des Gazastreifens gerettet worden.
Hamas meldet mehr als 50 Tote bei Luftangriffen auf Rafah
Bei mehreren israelischen Luftangriffen auf die Stadt Rafah sind nach Angaben der Terrororganisation Hamas in der Nacht 52 Menschen ums Leben gekommen. Örtliche Gesundheitsbehörden meldeten bislang 22 Tote Dutzende Verletzte.
Die Angriffe trafen 14 Häuser und drei Moscheen, erklärte das Gesundheitsministerium, das der radikal-islamistischen Palästinenserorganisation untersteht. Auch der saudische Fernsehsender Al Arabiya berichtete von mindestens 50 getöteten Menschen durch die Angriffe. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete über intensive Bombardierungen.
Die israelische Armee erklärte, sie habe “eine Reihe von Angriffen auf terroristische Ziele im südlichen Gazastreifen durchgeführt”, die nun abgeschlossen seien.
Drei Moscheen sollen getroffen worden sein, erklärte das Gesundheitsministerium, das der radikal-islamistischen Hamas untersteht.
Israels Armee meldet Angriffsserie im Süden Gazas
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Ziele im Raum Rafah im südlichen Gazastreifen angegriffen. Wie das Militär in der Nacht bekannt gab, sei “eine Serie von Angriffen auf Terrorziele in der Gegend von Schabura im südlichen Gazastreifen” durchgeführt worden. Sie seien beendet, hieß es in einer kurzen Mitteilung auf Telegram. Einzelheiten wurden nicht genannt. Schabura liegt nahe der Stadt Rafah, wo Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge Schutz gesucht haben.
Nach Angaben von Augenzeugen hatte das israelische Militär bereits zuvor mehrfach Ziele in der Stadt aus der Luft angegriffen. Israelische Bodentruppen waren dort bislang aber nicht im Einsatz.
Luftangriffe auf Rafah im Gazastreifen
Aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sind in der Nacht Luftangriffe gemeldet worden. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP und Augenzeugen berichteten am Montag von “heftigem Beschuss” in den Außenbereichen der Stadt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der radikal-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kamen bei den Angriffen mindestens sieben Menschen ums Leben.
Nach Angaben der AFP-Journalisten und Augenzeugen waren die Angriffe stärker als in den vergangenen Tagen. Demnach trafen sie die Außenbereiche der Stadt und verursachten Rauchwolken. Palästinensischen Angaben zufolge wurden sechs Häuser und zwei Moscheen getroffen. Ein israelischer Militärsprecher äußerte sich auf Anfrage der AFP zunächst nicht.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Bericht: Planung für Rafah-Offensive braucht noch Zeit
Israels Armee hat die Planung einer Militäroffensive auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge bisher nicht abgeschlossen. Sie werde “wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen” und sei auch bislang nicht Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vorgelegt worden, zitierte die “New York Times” am Sonntag (Ortszeit) israelische Beamte und Analysten.
Die Strategie für eine Offensive auf die an Ägypten grenzende Stadt, in der Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz gesucht haben, sei “sehr komplex”.
Die US-Regierung habe gegenüber Israel zudem Bedenken mit Blick auf den am 10. März beginnenden muslimischen Fastenmonat Ramadan geäußert, berichtete die “New York Times” unter Berufung auf zwei israelische Beamte. Ein Angriff auf Rafah während des Ramadan könne von Muslimen in der Region und darüber hinaus als besonders provokant empfunden werden, hieß es.
Israelische Sicherheitskräfte töten Angreifer in Jerusalem und im Westjordanland
Israelische Einsatzkräfte haben nach eigenen Angaben in Jerusalem und im Westjordanland zwei Angreifer getötet. Die Polizei teilte am Sonntag mit, Beamten hätten im muslimischen Viertel im annektierten Ostteil Jerusalems einen Mann zur Befragung angehalten. Als dieser sich den Beamten näherte, habe er versucht, mit einem Messer auf sie einzustechen. “Die Beamten reagierten schnell und neutralisierten den Terroristen durch Schüsse”, teilte die Polizei mit. Im besetzten Westjordanland erschossen Soldaten nach Armeeangaben einen weiteren Angreifer. Dieser habe versucht, nahe Bethlehem einen Soldaten mit einem Messer zu attackieren.