14 Fälle nachgewiesen: Erste Klinik in Berlin wegen Corona-Mutante unter Quarantäne

23. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Corona-Pandemie am 23. Januar 2021

  • Aus Protest: Hunderte Kneipen in Tschechien öffnen trotz Corona-Lockdown (18.26 Uhr)
  • Wieder deutlich über 3000 Corona-Todesfälle in den USA binnen 24 Stunden (11.29 Uhr)
  • Inzidenz von 900: Ibiza wird komplett abgeriegelt (09.13 Uhr)
  • RKI-Zahlen am Samstag: 16.417 Corona-Neuinfektionen und 879 neue Todesfälle gemeldet (7.14 Uhr)
  • Furcht vor Corona-Ausbruch: Hongkong schottet ganzen Stadtteil ab (6.53 Uhr)

Infizierte von der Einreise abhalten: Bundespolizei verschärft ab Sonntag Grenzkontrollen

19.26 Uhr: Die Bundespolizei plant ab Sonntagmorgen eine deutliche Verschärfung der Grenzkontrollen. Das berichtet der „Spiegel“. Es gehe darum, die Einreise von mit dem Coronavirus infizierten Passagieren zu verhindern.

Das Innenministerium habe intern dazu angewiesen, dass alle Einreisenden aus den neu definierten Hochinzidenzgebieten „streng kontrolliert“ werden sollen, hieß es. Besonders an den Flughäfen Frankfurt und München würde die Bundespolizei mehr Personal mobilisieren.

Aus Protest: Hunderte Kneipen in Tschechien öffnen trotz Corona-Lockdown

18.26 Uhr: In Tschechien haben am Samstag landesweit hunderte Kneipen und Restaurants aus Protest gegen die Lockdown-Bestimmungen der Regierung geöffnet. Die Besitzer folgten einem Aufruf der Bewegung „Hund ist tot“ (Chcipl pes), deren Name eine Verballhornung der amtlichen Anweisungen zum Schutz gegen das Coronavirus ist.

„Wir sind seit langer Zeit enttäuscht von der Regierung“, sagte Jiri Janecek von der Maly-Janek-Brauerei in Jince südwestlich von Prag der Nachrichtenagentur AFP. Die Regierung habe „den falschen Weg“ eingeschlagen. Seiner Ansicht nach sollten „die Minister darüber nachdenken, ob sie ihre Posten aufgeben“. Janecek ist Mitbegründer der Bewegung „Hund ist tot“, die in den vergangenen Wochen an Zulauf gewannt.

Das Restaurant der Brauerei war am Samstag zur Hälfte mit Gästen gefüllt, die dort Bier tranken und Schweinerippchen oder Schnitzel verspeisten. Das Personal hatte gut zu tun. Der Sprecher der Stadt Prag, Vit Hofman, sagte, bei Zuwiderhandlung gegen die Corona-Bestimmungen könnten Strafen von umgerechnet bis zu 766 Euro verhängt werden.

In Tschechien sind seit Oktober Kneipen, Kinos, Theater, Zoos, Sporthallen und die meisten Geschäfte geschlossen. Nur um die Weihnachtstage gab es leichte Lockerungen. Mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern lag Tschechien bereits zwei Mal europaweit an der Spitze bei der Anzahl der Covid-19-Erkrankungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Bislang wurden mehr als 15.000 Corona-Todesfälle verzeichnet.

Chcipl pes machte bereits mehrfach von sich reden, etwa mit einer kilometerlangen Schlange von Biergläsern in der Altstadt von Prag. Inzwischen versteht sich die Organisation als politische Bewegung und stellt die Kneipen für Debattierstunden zur Verfügung. Der Vorteil dieses neuen Verständnisses liege darin, dass die Anhänger der Bewegung sich „ebenso wie unsere Politiker in der Kantine des Parlaments“ treffen könnten, sagte David Biksadsky, der ebenfalls zu den Gründern von Chcipl pes zählt.

Klinik in Berlin wegen Corona-Mutante unter Quarantäne

14.21 Uhr: Wegen gehäuft auftretender Fälle der Corona-Mutante B.1.1.7. ist in Berlin erstmals eine komplette Klinik unter Quarantäne gestellt worden. Das berichtet der „Tagesspiegel“. Unter Personal und Patienten des Humboldt-Klinikums seien 14 Fälle des mutierten Virus, das als noch ansteckender als zuvor bekannte Varianten gilt, nachgewiesen worden. Die Quarantäne sei vom Gesundheitsamt Reinickendorf angewiesen worden.

Unter Berufung auf Experten berichtet die Zeitung, dass befürchtet wird, dass die tatsächliche Zahl von Infizierten in der Klinik bereits im mittleren zweistelligen Bereich liegt. Auch bei Angehörigen des Personals seien bereits erste Symptome aufgetreten.

Auch Notfälle werden in der Klinik aufgrund der Situation nicht mehr angenommen. Mitarbeiter sind in sogenannter Pendel-Quarantäne. Sie dürfen nur zwischen Arbeit und Wohnung pendeln.

Der „Tagesspiegel“ berichtet unter Berufung auf das Team von Experten, das mit dem Fall betraut ist, dass es jetzt nicht nur um die Patienten und das Personal gehe; es gehe um den Schutz der gesamten Stadt. Es müsse alles getan werden, um zu verhindern, dass die Ausbreitung der Mutante in Berlin „explodiert“, so die Ansicht der Experten.

Laut „Tagesspiegel“ wird die Lage aktuell noch sondiert. Bei positiven Tests werden anschließend die Proben sequenziert, um zu überprüfen, ob es sich um die Mutante B.1.1.7. handelt.

Expertin: Jeder neunte Österreicher hatte schon Corona

12.47 Uhr: In Österreich hat nach Ansicht einer Expertin bereits etwa jeder neunte Bürger eine Infektion mit dem Coronavirus durchgemacht. Schon vor drei Monaten hätten 4,7 Prozent der Österreicher eine solche Infektion hinter sich gehabt, sagte die Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, Elisabeth Puchhammer, am Samstag.

Schätzungsweise 60 Prozent der Infektionen verliefen asymptomatisch. „Damit dürften in Österreich jetzt schon mehr als eine Million Österreicher eine Infektion mit SARS-CoV-2 hinter sich haben“, sagte die Expertin weiter. Es gilt als sicher, dass die ehemals Infizierten zumindest eine Zeit lang vor einer Erkrankung geschützt sind. In der offiziellen Statistik sind rund 400 000 laborbestätigte Fälle von Corona ausgewiesen.

Bei der Letalität – also dem Anteil derer, die an der Krankheit sterben im Vergleich zu den insgesamt daran Erkrankten – zeige sich in den USA eine Rate von 1,7 Prozent, in Österreich von 1,8 Prozent und in Deutschland von 2,2 Prozent, so die Expertin weiter.

Wieder deutlich über 3000 Corona-Todesfälle in den USA binnen 24 Stunden

11.29 Uhr: In den USA sind 3758 Todesfälle binnen eines Tages im Zusammenhang mit dem Corona-Virus registriert worden. Diese Zahl für Freitag meldete die Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore am Samstagvormittag (MEZ) auf ihrer Internetseite. Der bisherige Höchstwert an Corona-Toten war am 12. Januar mit 4462 verzeichnet worden. Die Anzahl der registrierten Neuinfektionen binnen 24 Stunden erreichte am Freitag 189 925. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 298 031 neuen Fällen verzeichnet.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 24,8 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 414 000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Der neue US-Präsident Joe Biden hat die Amerikaner darauf eingestimmt, dass die Corona-Lage im Land erst einmal schlechter wird. Die Pandemie einzudämmen ist eines der Hauptanliegen Bidens, der am Mittwoch vereidigt worden war. Bereits in den ersten Stunden im Amt hatte er eine Maskenpflicht unter anderem in Regierungsgebäuden angeordnet.

Inzidenz von 900: Ibiza wird komplett abgeriegelt

09.13 Uhr: Die bei Deutschen beliebte spanische Urlauberinsel Ibiza wird ab Samstag wegen steil ansteigender Coronazahlen vorerst bis zum Monatsende weitgehend abgeriegelt. Die wie Mallorca, Menorca und Formentera zu den Balearen-Inseln im Mittelmeer gehörende Insel darf dann nur noch aus triftigem Grund besucht werden, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu kommen, wie die deutschsprachige „Mallorca Zeitung“ am Freitag berichtete.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen sei auf Ibiza auf mehr als 1800 gestiegen, meldete die Nachrichtenagentur Europa Press. Bei gleichmäßiger Verteilung der Neuinfektionen läge die 7-Tage-Inzidenz also bei 900.

Auch auf den anderen Balearen-Inseln ist die Lage kritisch. Insgesamt liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf den Balearen bei 309. In Deutschland wurde dieser Wert mit 115 angegeben.

Auf Mallorca demonstrierten am Freitag erneut Gastronomen gegen die Schließung der Gaststätten und die aus ihrer Sicht zu geringen staatlichen Hilfen. Genehmigt war eine Kundgebung, bei der alle Teilnehmer in ihren Autos bleiben mussten. Aber neben mehreren hundert Fahrzeugen beteiligten sich auch rund 1000 Fußgänger an der Demo. Die Polizei schritt nicht ein.

Die Balearen hatten die Pandemie lange Zeit relativ gut im Griff. Erste „Test-Urlauber“ aus Deutschland wurden hier Ende Juni sogar schon vor der offiziellen Wiederöffnung der Grenzen in Spanien begrüßt. Seit Mitte Dezember wird die Lage aber immer schlimmer.

RKI-Zahlen am Samstag: 16.417 Corona-Neuinfektionen und 879 neue Todesfälle gemeldet

7.14 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 16 417 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 879 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Samstagmorgen bekanntgab. Vor genau einer Woche hatte das RKI 18 678 Neuinfektionen und 980 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.

Der Höchststand von 1244 neuen Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bei 112,6. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2 122 679 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 23.01., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 51 521. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 1 795 400 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,97 (Vortag: 0,93). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 97 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Furcht vor Corona-Ausbruch: Hongkong schottet ganzen Stadtteil ab

Samstag, 23. Januar, 6.53 Uhr: Aus Furcht vor einer sprunghaften Verbreitung des Coronavirus ist ein besonders dicht besiedelter Stadtteil der Millionenmetropole Hongkong im Morgengrauen abgeriegelt worden. Tausende Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Einwanderungsbehörden sind seit Samstagfrüh (Ortszeit) damit beschäftigt, die rund 10.000 Bewohner des Jordan-Viertels nach und nach alle auf den Erreger zu testen. Das betroffene Gebiet mit 150 Wohnblöcken werde zu diesem Zweck für zwei Tage bis voraussichtlich Montagmorgen hermetisch abgeschottet, teilte die Regierung mit. Bis dahin, so die Hoffnung der Behörden, sollen alle Testergebnisse vorliegen.

Es handelt sich um den ersten derartigen Lockdown in Hongkong seit Beginn der Corona-Pandemie vor etwa einem Jahr. Bewohner des betroffenen Viertels, das zu den ärmsten in Hongkong gehört, dürfen die Sperrzone seit Samstagmorgen 4:45 Uhr (Ortszeit; 21:45 Uhr MEZ) nicht mehr verlassen und müssen nach dem Test in häuslicher Quarantäne bleiben, bis ein gesichertes Ergebnis vorliegt. Lokale Medien zeigten Bilder von Einsatzkräften in weißen Schutzanzügen, die das Viertel in Gruppen durchkämmten und auf der Suche nach Infizierten von Tür zu Tür ziehen sollten.

Grund für die Abschottung ist die jüngste Häufung von Corona-Infektionen in dem Stadtteil. Von den 55 am Freitag in ganz Hongkong gemeldeten Neuansteckungen machten sie fast die Hälfte aus.