Impfen in Arztpraxen: Nordwestmecklenburg startet Pilotprojekt

3. Februar 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 03.02.2021 12:00 Uhr

Im Landkreis Nordwestmecklenburg hat heute ein bundesweites Pilotprojekt begonnen: Hausärzte impfen in ihren Praxen über 80-Jährige gegen Corona. Das soll ihnen weite Wege zu den Impfzentren ersparen.

Mit dem Start der Impfungen in Hausarztpraxen ist der Landkreis Nordwestmecklenburg bundesweit Vorreiter. Zunächst beteiligen sich acht Hausärzte an dem Projekt. Ihre Praxen sind über das gesamte Kreisgebiet verteilt. Geimpft werden zunächst die über 80-Jährigen, 18 waren es zum Projekt-Start am Mittwoch. Die Idee hinter dem Pilotprojekt: Senioren, die nicht mehr so mobil sind, soll der weite Weg ins nächstgelegene Impfzentrum etwa in Wismar oder Grevesmühlen erspart werden. Die Impftermine für die Hausarztpraxen werden telefonisch über die Landes-Hotline vergeben. Da müsse man erst einmal schauen, ob das funktioniert, sagte ein Sprecher des Landkreises.

Knapper Impfstoff: Zunächst nur wenige Impftermine

Geimpft wird außerhalb der normalen Sprechzeiten. Impfstoff und Material werden vom Kreis aus den Impfzentren an die Hausarztpraxen geliefert. Ein generelles Problem ist die verfügbare Impfstoffmenge. Denn im Landkreis ist wie überall im Land das Vakzin knapp. Deshalb würde zunächst auch nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Senioren die Impfung erhalten, hieß es weiter.

Projekt könnte ausgeweitet werden

Für regelmäßige Impfungen in Arztpraxen reichen die Dosen zurzeit nicht aus. Das könne sich aber ändern, sobald die Liefermengen der Hersteller steigen. Dann könnte das Projekt möglicherweise auch ausgeweitet werden, so der Kreissprecher weiter. Der Landkreis sei derzeit noch mit zwei weiteren Praxen im Gespräch. „Ob die zukünftig mitmachen, ist aber noch nicht klar,“ sagte der Kreissprecher NDR 1 Radio MV.

Impfstoffkühlung wird zur logistischen Herausforderung

Eine logistische Herausforderung bleibt der Umgang mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Dieser wird bislang ausschließlich im Landkreis verimpft und muss bei rund minus 70 Grad gelagert werden. Nach dem Verdünnen ist er maximal sechs Stunden haltbar. In diesem Zeitfenster müssten dann die Termine abgestimmt werden. Es muss also genau geklärt werden, welcher Patient wann in die Praxis kommt. Denn Impfstoff, der einmal in der Hausarztpraxis ist, kann nicht wieder eingefroren werden. Im ungünstigsten Fall muss er am Ende weggeworfen werden, wenn er nicht genutzt wird, weil beispielsweise zu wenig Patienten bestellt wurden.