Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 6. Februar 2021

6. Februar 2021 Aus Von mvp-web

Biontech-Vorstand: Mehr Geld würde bei Ausbau der Impfstoffherstellung helfen

14.26 Uhr: Dem Mainzer Hersteller Biontech würde nach eigenen Angaben mehr staatliches Geld nützen, um die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff auszubauen. „Im vergangenen Jahr hätte uns mehr Geld nicht geholfen, weil wir den Produktionsprozess im großen Maßstab erst sicher aufstellen mussten“, sagte Finanzvorstand Sierk Poetting dem „Spiegel“.

„Jetzt aber würde Geld helfen. Erst recht, wenn wir für nächstes Jahr eine Kapazität von drei Milliarden Dosen antizipieren sollen, wie es diese Woche bereits angefragt wurde.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Biontech hat auf dem Impfgipfel einen möglichen Finanzbedarf von bis zu 400 Millionen Euro für die Reservierung von Kapazitäten und Rohstoffen bis in das nächste Jahr hinein dargelegt. Wir sind im Austausch mit dem Unternehmen, um dies weiter zu konkretisieren.“ Darüber spreche man auch mit anderen Herstellern von Impfstoff. „Wir wollen für den Fall problematischer Mutationen oder notwendiger Auffrisch-Impfungen auch für 2022 ausreichend Kapazität für Deutschland, Europa und die Welt sichern.“

Ein Regierungssprecher sagte der dpa: „Wir werden alles Notwendige zur Unterstützung tun.“ Finanzminister Olaf Scholz (SPD) äußerte sich im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag) ähnlich: „Am Geld wird die schnellere Beschaffung von Impfstoff jedenfalls nicht scheitern.“

Poetting geht davon aus, dass der Bedarf an Impfstoff weiter steigen wird. „Es gibt unterversorgte Länder, es könnte eine dritte Impfdosis gegen mutierte Varianten des Virus notwendig werden, oder es könnten sich ganz neue Mutationen entwickeln. Deswegen arbeiten wir daran, weitere Standorte auszubauen und neue Partner in unser Netzwerk zu nehmen“, sagte er.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte angesichts der Lieferengpässe bei Corona-Impfstoffen für die Bereitstellung weiterer EU-Mittel geworben. Als Beispiel wurden zusätzliche Investitionen in den Ausbau oder die Umwidmung von Produktionsstätten genannt. Poetting sagte dem Magazin dazu: „Den Vorschlag müsste man prüfen. Er könnte idealerweise dazu führen, dass mittelfristig Kapazitäten erhöht werden könnten.

Von der Leyen verteidigt gemeinsame Impfstoffbeschaffung erneut und weist Vorwürfe zurück

Samstag, 6. Februar, 10.56 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die scharfe Kritik an der europäischen Beschaffung von Corona-Impfstoffen zurückgewiesen. „Ja, es dauert vielleicht länger, Entscheidungen zu 27 zu treffen als allein“, räumte von der Leyen in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ ein. Und Deutschland und andere Staaten hätten den Impfstoffkauf aus ihrer Sicht auch alleine schaffen können – aber mit möglichen Folgen für die Einheit Europas, Binnenmarkt und Wohlstand. „Das wäre an die Grundfeste Europas gegangen“, warnte die CDU-Politikerin.

Von der Leyen wird vor allem in Deutschland heftig dafür kritisiert, dass zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung steht und nur langsam geimpft werden kann. Die Kommissionschefin räumte Verzögerungen ein. Doch seien in Deutschland immerhin schon fast drei Millionen Impfstoffdosen verabreicht worden. Täglich seien es aktuell mehr als 105 000 Impfungen, also im Schnitt alle 0,8 Sekunden eine. „Das ist noch lange nicht genug. Aber es ist auch keine ganz kleine Zahl.“ In den nächsten Monaten soll die Impfstoffmenge sehr stark zunehmen.

Von der Leyen wies auch den Vorwurf zurück, die EU-Kommission habe für die 27 Mitgliedsstaaten zu spät geordert. Es führe in die Irre anzunehmen, ein früherer Vertragsabschluss hätte zu einer schnelleren Lieferung geführt. Vielmehr liege der Engpass jetzt an komplexen Herstellungsprozessen und einem Mangel an wichtigen Inhaltsstoffen. Hätte man die Schwierigkeiten der Massenproduktion früh erkannt, dann „hätten wir früher auf allen Ebenen überhöhten Erwartungen an eine schnelle Impfung gedämpft“.

Nun gelte: „Wir müssen uns schon heute auf ein Szenario vorbereiten, in dem das Virus nicht mehr mit den derzeitigen Impfstoffen ausreichend unterdrückt werden kann.“ Deshalb arbeite die EU eng mit Wissenschaft und Industrie zusammen, um rasch Impfstoffe gegen künftige Corona-Varianten entwickeln, zulassen und herstellen zu können.“ Als Lehre „aus den Schwachpunkten“ des vergangenen Jahres sollten Produktionskapazitäten in Europa ausgebaut werden.