Wirtschaft erwartet viel vom nächsten Corona-Gipfel
9. Februar 2021Die Erwartungen an den Bund-Länder-Gipfel zu den weiteren Corona-Regeln am Mittwoch sind hoch. Vor allem die Unternehmen erwarten eine klare Perspektive.
Viele Einzelhändler und Dienstleister in Mecklenburg-Vorpommern warten auf ein klares Signal vom Bund-Länder-Gipfels am Mittwoch. Sie wollen wissen, wie lange der Lockdown für sie noch dauert, wann genau sie ihre Geschäfte wieder öffnen können. Vielen Gewerbetreibenden gehe die Luft aus, sagte der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetages im Land, Andreas Wellmann. Wellmann fürchtet zum Beispiel, dass das Leben in den Innenstädten auf Dauer Schaden nimmt. Die Geschäfte bräuchten schnelle Hilfe und eine Aussicht. Als katastrophal bezeichnete Mecklenburg-Vorpommerns Dehoga-Präsident Lars Schwarz die Stimmung in dem von ihm vertretenen Hotel- und Gaststättengewerbe. Gestandene Unternehmen würden verzweifeln, um ihre Existenz bangen. Sie bräuchten Zuversicht und einen Stufenplan, der zeige, wie geöffnet werden könne.
Industrie- und Handelskammern wollen Schulterschluss
Die Wirtschaft wolle wissen, wie es weitergehen kann trotz anhaltender Inzidenzen auch oberhalb von 50, so Sven Müller, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Mecklenburg-Vorpommern. Für die norddeutschen Industrie- und Handelskammern forderte deren Präses Professor Norbert Aust einen Schulterschluss. Er begrüße ausdrücklich die von einzelnen Bundesländern im Norden angestoßenen Diskussionen um Lockerungen. „Diese Initiativen sollten im norddeutschen Schulterschluss gemeinsam in der Bund-Länder-Konferenz mit dem Ziel eines bundesweit einheitlichen Vorgehens vertreten werden“, so Aust. Sollte eine bundesweite Linie nicht durchsetzbar sein, sei aus Sicht der norddeutschen Wirtschaft ein koordiniertes Vorgehen in Norddeutschland notwendig.
Perspektiven für Schulen und Kitas abstimmen
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) berichtete unterdessen, dass der Bund am Mittwoch eine Strategie für Schulen und Kitas mit den Ländern abstimmen wolle. Dann könnten Eltern, die arbeiten, ihren Alltag besser planen. Zwar sinke die Zahl der Corona-Neuinfektionen, so Glawe weiter. Allerdings liege Mecklenburg-Vorpommern mit einer Inzidenz von über 80 noch deutlich über dem angestrebten Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den jeweils sieben vorangegangenen Tagen.