55 Mitarbeiter infiziert: Klinik in BaWü nach Corona-Ausbruch abgeschottet
13. Februar 2021Corona-News vom 13. Februar
- Trotz zweiter Impfung Mitte Januar: Fünf Tote in Seniorenzentrum in Niedersachsen (17.20 Uhr)
- 55 Mitarbeiter infiziert: Klinik in BaWü nach Corona-Ausbruch abgeschottet (15.42 Uhr)
- Haare heimlich im Keller geschnitten: Polizei schließt „konspirativen“ Friseursalon (11.04 Uhr)
- Bundesweite Inzidenz sinkt weiter – alle Bundesländer liegen unter 100er-Marke (09.25 Uhr)
- Dänemark: Britische Corona-Mutation in mehr als jeder vierten Corona-Probe (08.01 Uhr)
Ordnungsamt schließt einige McFit-Outdoor-Studios
19.58 Uhr: In einigen deutschen Städten öffnete die Fitnesskette McFit heute Mittag sogenannte Outdoor-Gyms: In Zelten konnten Menschen auf den Parkplätzen vor den jeweiligen Studios trainieren. Vier von den zehn Anlagen – in Hamburg, Neunkirchen, Mainz und Bremen – wurden bereits ein paar Stunden später vom Ordnungsamt wieder geschlossen. „Wir haben uns an rechtliche Vorgaben gehalten und alle Hygienemaßnahmen umgesetzt“, beteuert McFit. Die Fitnesskette habe ein Hygienekonzept entwickeln lassen und nach eigenen Angaben auch ein Rechtsgutachten erstellt.
Studie zu Ansteckungsrisiko: Büro und Schule am gefährlichsten, Friseur ist Schlusslicht
17.45 Uhr: In welchen Innenräumen ist die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus am höchsten? Forscher von der TU Berlin haben in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité ein Infektionsrisikomodell entwickelt. Entscheidend sind die Aufenthaltsdauer im Raum, die Art der Aktivitäten wie beispielsweise Sport und Sprechen sowie die Verteilung des Luftstroms.
Die Forscher fanden heraus, dass in einem Büro, in dem die Hälfte der sonst üblichen Mitarbeiter für die Dauer von acht Stunden arbeitet, durchschnittlich acht Personen angesteckt werden. Ein relativ hohes Ansteckungsrisiko sehen die Wissenschaftler auch in weiterführenden Schulen. Wird hier im Wechselunterricht ohne Maske unterrichtet, liegt der R-Wert bei 5,8. Mit Maske verringert sich das Infektionsrisiko allerdings um die Hälfte. Lüftungsexperte Martin Kriegel meint: “In Büros und Schule ist das Risiko einer Ansteckung sehr hoch.” Auch in Fitnessstudios ist das Infektionsrisiko bei einer 50-prozentigen-Belegung ohne Maske relativ hoch: Hier können sich mehr als drei weitere Personen anstecken.
In einem Supermarkt mit Maskenpflicht steckt sich hingegen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von einer Stunde nur eine weitere Person mit dem Coronavirus an. Bei einem Besuch im Kino mit 30-prozentiger-Belegung der Sitzplätze ist das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, ziemlich gering (R-Wert; 1), ebenso in einem Restaurant, das die Hälfte der möglichen Plätze mit Gästen besetzt (R-Wert 2,3). Noch geringer ist das Infektionsrisiko bei einem zweistündigen Friseurbesuch mit Maske, hier liegt der R-Wert bei 0,6.
Trotz zweiter Impfung Mitte Januar: Fünf Tote in Seniorenzentrum in Niedersachsen
17.20 Uhr: In einem Seniorenzentrum in Emstek (Landkreis Cloppenburg) sind fünf Bewohner im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Sie hatten die Erst- und Zweitimpfung gegen das Virus erhalten, wie am Samstag ein Sprecher des Landkreises sagte. Die zweite Impfung habe es am 18. und 19. Januar gegeben. Der Sprecher wies darauf hin, dass sich der vollständige Schutz gegen Covid-19 erst zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis entwickele. Eine Infektion mit dem Virus sei trotz Impfung weiterhin möglich.
Durch die Impfung solle in diesem Fall die Vermehrung der Viren reduziert und ein Ausbruch verhindert werden. „Das Immunsystem der Bewohner ist oftmals durch das Alter und eventuelle Vorerkrankungen geschwächt“, sagte der Sprecher weiter. – Zuerst hatte der „Norddeutsche Rundfunk“ berichtet. Von der Senioreneinrichtung gab es zunächst keine Stellungnahme.
Am 2. Februar gab es einen Reihentest im Stammhaus mit 93 Teilnehmern. Dabei seien 3 Mitarbeiter und 15 Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Einen Tag später, am 3. Februar, seien im Erweiterungsbau des Heimes insgesamt 79 Mitarbeiter und Bewohner getestet worden – alle Testergebnisse seien negativ gewesen.
Einen Zusammenhang zwischen Covid-Ausbrüchen in einem Cloppenburger Krankenhaus und dem Seniorenzentrum sehe man derzeit nicht, hieß es weiter. Keiner der jetzt positiven Bewohner war zum Zeitpunkt des Ausbruches in dem Krankenhaus.
Angesichts der Todesfälle in dem Pflegeheim forderte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, ein Monitoring durch das Robert Koch-Institut. „Insbesondere müssen wir in den Blick nehmen, wie ist die Entwicklung nach der ersten Impfung und nach der zweiten Impfung“, sagte er. Das sei notwendig, um für einen möglichst guten und intelligenten Schutz zu sorgen. Notwendig sei aber auch eine konsequente Sequenzierung bei positiven Corona-Tests in Pflegeheimen und Krankenhäusern, um festzustellen, ob Mutationen vorliegen. „Das könnte der Bundesgesundheitsminister sofort per Anweisung regeln“, sagte Brysch. Diese Maßnahmen seien notwendig, um das Risiko besser einschätzen zu können.
55 Mitarbeiter infiziert: Klinik in BaWü nach Corona-Ausbruch abgeschottet
15.42 Uhr: In einem Krankenhaus in Rottweil haben sich zahlreiche Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert. Das Ordnungsamt hat deshalb nach Angaben der Klinik am Freitag die sogenannte Absonderung angeordnet. Für Mitarbeiter, die selbst nicht infiziert sind, heißt das: Sie gelten als Kontaktpersonen der Kategorie 1, dürfen nur noch zwischen ihrem Wohnort und der Arbeit pendeln und müssen sich zu Hause von ihren Familien fernhalten, wie die Helios Klinik erklärte. Auch alle stationären Patienten wurden als Kontaktpersonen dieser Kategorie eingestuft.
Externe dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten. Ausgenommen sind den Angaben zufolge die eingemieteten Praxen, die Dialyse und medizinische Notfälle sowie Schwangere, deren Begleitpersonen zur Geburt und Angehörige von Sterbenden.
Laut Mitteilung sind inzwischen 55 Beschäftigte aus verschiedenen Berufsgruppen und zwei Patienten positiv getestet worden. Zuvor hatten mehrere Medien über den Corona-Ausbruch in der Klinik berichtet.
Haare heimlich im Keller geschnitten: Polizei schließt „konspirativen“ Friseursalon
11.04 Uhr: Die Polizei in Delmenhorst hat einen unerlaubten Friseursalon im Keller eines Hauses geschlossen. Die Räumlichkeit sei regelrecht „konspirativ“ eingerichtet gewesen, teilte die Polizei am Samstag mit. Laut den Corona-Bestimmungen dürfen Friseure erst ab dem 1. März wieder öffnen. Der 32 Jahre alte Inhaber sei aber bereits vor diesem Termin seinem Gewerbe nachgegangen, was die Polizei am Freitag untersagte. Sie leitete ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.
Die Beamten erfuhren außerdem nach eigenen Angaben von zwei unerlaubten privaten Treffen mit drei beziehungsweise sechs Personen aus verschiedenen Haushalten. Dies zieht nun Anzeigen nach sich. Bei einer der Feiern seien auch Drogen gefunden worden, Beamte seien beleidigt, bedroht, in einem Fall auch angespuckt worden, hieß es. Eine 22 Jahre alte Frau sei daraufhin in Gewahrsam genommen worden.
Bundesweite Inzidenz sinkt weiter – alle Bundesländer liegen unter 100er-Marke
09.25 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8354 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 551 neue Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Samstag hervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
Am Samstag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 10.485 Neuinfektionen und 689 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 60,1. Vor vier Wochen, am 16. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 139 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.
Alle Bundesländer in Deutschland liegen nach Angaben vom Samstagmorgen nun wieder unter dem Wert von 100. Als letztes Bundesland rutschte laut RKI-Dashboard auch Thüringen in den zweistelligen Bereich und liegt nun bei 98,8. Nur noch ganz knapp über 50 liegen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (jeweils 51,0).
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.328.447 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 13.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.112.000 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 64.742.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,87 (Vortag 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 87 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Dänemark: Britische Corona-Mutation in mehr als jeder vierten Corona-Probe
Samstag, 13. Februar, 08.01 Uhr: Die zunächst in England aufgetretene Variante des Coronavirus findet sich in Dänemark mittlerweile in mehr als jeder vierten analysierten Corona-Probe. Das geht aus vorläufigen Zahlen des dänischen Gesundheitsinstituts SSI hervor. Demnach wurde die Variante B.1.1.7 in 28,5 Prozent der bis Freitag sequenzierten Stichproben aus der ersten Februar-Woche nachgewiesen. Zum Vergleich: In der Woche davor lag der Anteil noch bei vorläufig 20,3 Prozent, zum Jahreswechsel lediglich bei 2,1 Prozent. Die Zahlen werden laufend aktualisiert und können sich somit noch ändern.
Erstmals war die britische Virus-Variante in Dänemark in Stichproben vom 14. November nachgewiesen worden. Laut SSI herrscht Einigkeit darüber, dass die Mutante ansteckender ist als andere Typen des Coronavirus Sars-CoV-2. Die Sorge vor Varianten wie dieser ist auch der Hauptgrund dafür, warum beim nördlichsten deutschen Nachbarn trotz rückläufiger Corona-Zahlen weiter strikte Lockdown-Maßnahmen gelten.
Bisher wurde B.1.1.7 bei 1859 Menschen in Dänemark nachgewiesen. Sie wurde in 5,4 Prozent der bisher sequenzierten Stichproben entdeckt. Das SSI schätzt, dass B.1.1.7 vermutlich noch im Laufe des Februars die dominierende Virus-Variante sein wird. In Italien soll laut einer Schätzung des Gesundheitsministeriums derzeit fast jede fünfte Corona-Infektion auf die sogenannte britische Variante zurückzuführen sein. Im Schnitt seien es nach einer Stichproben-Analyse landesweit rund 17 Prozent der Infektionen, teilte das Ministerium am Freitag mit.
Auch in den USA wächst der Anteil von B.1.1.7 am Infektionsgeschehen. Im Laufe des nächsten Monats werde die Variante „fast sicher“ in vielen Bundesstaaten die vorherrschende werden, heißt in einer kürzlich präsentierten US-Studie. In Deutschland wird für kommende Woche mit den Ergebnissen einer weiteren Erhebung zur Verbreitung ansteckenderer Corona-Varianten gerechnet. „Wir erwarten einen Anstieg des Varianten-Anteils“, hieß es vom Robert Koch-Institut (RKI). Vor einer Woche hatte das RKI einen ersten Bericht vorgelegt, wonach B.1.1.7 in einer Stichprobe mit rund 30 000 Proben knapp sechs Prozent der Fälle ausmachte.