Coronavirus-Impfung im Ticker: Neuer Impfstoff in den Startlöchern: Johnson & Johnson beantragt Zulassung für die EU

Coronavirus-Impfung im Ticker: Neuer Impfstoff in den Startlöchern: Johnson & Johnson beantragt Zulassung für die EU

16. Februar 2021 Aus Von mvp-web

16.35 Uhr: In der EU könnte bald ein weiterer Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen werden. Das US-Unternehmen Johnson & Johnson hat am Dienstag die Impfstoff-Zulassung bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA beantragt. Das teilte die EU-Behörde mit. Im Kampf gegen die Pandemie könnte den EU-Mitgliedsstaaten somit bald ein weiteres Vakzin zur Verfügung stehen. Bislang sind in der EU die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca zugelassen.

Johnson & Johnson beantragt Impfstoff-Zulassung in der EU

16.35 Uhr: In der EU könnte bald ein weiterer Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen werden. Das US-Unternehmen Johnson & Johnson hat am Dienstag die Impfstoff-Zulassung bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA beantragt. Das teilte die EU-Behörde mit. Im Kampf gegen die Pandemie könnte den EU-Mitgliedsstaaten somit bald ein weiteres Vakzin zur Verfügung stehen. Bislang sind in der EU die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca zugelassen.

Johnson and Johnson: Ad26.Cov2.S

Der jetzt frisch für die Zulassung in der EU angemeldete Impfstoff-Kandidat des US-Konzerns Johnson & Johnson wurde von dessen Tochterfirma Janssen unter dem Forschungsnamen Ad26.Cov2.S entwickelt. Der Antrag auf eine Notfallzulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA war bereits zuvor erfolgt.

Art des Impfstoffs: Ähnlich wie die Vakzine von Astrazeneca und der russische Sputnik V ist Ad26.Cov2.S ein Vektorimpfstoff. Diese Technologie ist nicht so neuartig wie die mRNA-Impfung, sondern wird für andere Impfungen bereits genutzt. Dabei dienen harmlose Viren als Transportträger (Vektor), die mit Merkmalen des Coronavirus bestückt werden. Bei Johnson & Johnson sind es abgeschwächte Erkältungsviren. Für die Immunantwort sorgt das transportierte genetische Material des Sars-CoV-2.

Zielgruppe: Die Impfung soll für Erwachsene ab 18 Jahren empfohlen werden.

Wirksamkeit: Die Phase-3-Studie schloss knapp 44.000 Teilnehmer in den USA, Lateinamerika und Südafrika ein. Mehr als ein Drittel der Probanden war über 60 Jahre alt. Unter dem Strich steht eine Schutzwirkung von 66 Prozent gegen moderate bis schwere Verläufe von Covid-19. Das sieht auf den ersten Blick wenig aus, vor allem im Vergleich mit den mRNA-Impfstoffen. Dafür genügt bei der Janssen-Impfung eine einzige Dosis für den Schutz, der sich nach etwa 14 Tagen einstellt und sich er sich mit der Zeit noch steigert. Schwächen zeigt der Impfstoff gegenüber der südafrikanischen Virusmutation.

Nebenwirkungen: Die Nebenwirkungen entsprechen laut Hersteller den Erfahrungen, die mit anderen Adenovirus-basierten Impfstoffkandidaten gemacht wurden: Fieber und grippale Symptome.

Verabreichung: Es ist der erste Corona-Impfstoff, der nur einmal gespritzt werden muss.

Haltbarkeit: Wie alle Vektorimpfstoffe muss Ad26.Cov2.S nicht besonders stark gekühlt werden, Kühlschranktemperaturen reichen aus. Er kann also auch beim Hausarzt verabreicht werden.

Liefermenge für Deutschland: Sobald das Vakzin auch in Europa eine Zulassung erhält, soll Deutschland bis Juni zehn Millionen Einheiten erhalten. Im restlichen Jahresverlauf sollen dann noch einmal 27 Millionen Dosen hinzukommen

Vier Millionen Menschen in Israel mit Erstimpfung geimpft

16.28 Uhr: Die Zahl der Erstimpfungen gegen das Coronavirus hat nach Regierungsangaben am Dienstag in Israel die Marke von vier Millionen erreicht. Damit bekamen nun etwa 43 Prozent der Gesamtbevölkerung eine erste Dosis verabreicht, die zweite Dosis erhielten bislang mehr als 2,6 Millionen Menschen. Rund 30 Prozent der Israelis sind jünger als 16 Jahre, diese Gruppe kann vorerst nicht geimpft werden.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wohnte der viermillionsten Erstimpfung in einer Klinik in Jerusalem bei. Er rief die Menschen auf, sich impfen zu lassen – zu ihrem eigenen Schutz, zur Entlastung der Krankenhäuser, zur Vermeidung neuer Lockdowns und damit sie die Vorteile des grünen Ausweises nutzen können. Der sogenannte Grüne Ausweis in Israel soll Geimpften oder Genesenen eine schnellere Rückkehr in die Normalität gewähren und so als Impfanreiz dienen.

Kaum jemand will Astrazeneca-Impfstoff: Mehr als 670.000 Dosen lagern unberührt in Impfzentren

14.01 Uhr: Die ersten Lieferungen des Impfstoffs von Astrazeneca waren zwischen EU und dem britisch-schwedischen Hersteller hart umkämpft, doch in den Bundesländern liegt das Präparat offensichtlich auf Halde. Bundesweit wurden von 736.800 bislang gelieferten Impfdosen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag lediglich 64.869 Dosen verimpft. Grund zur Sparsamkeit gibt es jedoch nicht, denn Nachschub ist bereits am Donnerstag zu erwarten.

Laut Bundesgesundheitsministerium sollen dann von Astrazeneca noch einmal 736.800 Impfdosen geliefert werden, am 27. Februar dann weitere gut eine Million Impfdosen. Insgesamt werden demnach bis einschließlich 1. April rund 5,6 Millionen der Dosen erwartet.

Verunsicherung gibt es allerdings laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ offensichtlich hinsichtlich der Wirksamkeit des Mittels. Verwiesen wird auf Studien, die für den Impfstoff von Astrazeneca eine Wirksamkeit von 70 Prozent ermittelt haben, 20 Prozentpunkte weniger als bei den Mitteln von Biontech und Moderna. Zudem darf der Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland wegen fehlender Daten zur Wirksamkeit bislang nur an unter 65-Jährige verimpft werden.

Weiter berichtete das Magazin von „massenhaft“ ausfallenden Impfterminen, weil Berechtigte nicht erscheinen würden. Eine Sprecherin des saarländischen Gesundheitsministeriums wurde mit den Worten zitiert: „Uns sind Fälle bekannt, bei denen Personen das Impfangebot mit Astrazeneca ablehnen.“ Die Termine würden dann aber an andere Menschen gegeben werden, hieß es.

Kasachstan stellt russischen Impfstoff Sputnik V nun selbst her

13.58 Uhr: Die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan hat als erstes Land von Russland die Genehmigung erhalten, den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V lokal herzustellen. Wie das Unternehmen Karaganda Pharmaceutical Complex (KPC) am Dienstag im Messerngerdienst Telegram mitteilte, erhielt es von der kasachischen Regierung ein Zertifikat, dass es das Vakzin herstellen dürfe.

Kasachstan sei damit das erste Land, das eine örtliche Produktion von Sputnik V aufbaue, sagte ein Sprecher des Russischen Direkt-Investmentfonds (RDIF) der Nachrichtenagentur AFP. Als nächstes folgen voraussichtlich Brasilien, Indien und Südkorea.

Kasachstan hatte Anfang Februar begonnen, Sputnik V zu verimpfen, nachdem das zentralasiatische Land 20.000 Dosen aus Russland erhalten hatte. Bis Ende des Monats will KPC 90.000 Dosen des Impfstoffs ausliefern.

Die kasachische Regierung will bis Jahresende sechs der 19 Millionen Einwohner gegen das neuartige Coronavirus impfen. Dabei soll auch ein Vakzin namens QazCovid-in zum Einsatz kommen, das in Kasachstan entwickelt wurde und voraussichtlich ab kommendem Monat zur Verfügung steht.

Seit den ersten Ansteckungen im März vergangenen Jahres hat Kasachstan 203.259 Corona-Infektionen registriert. 2540 Infizierte starben.