Mehrere Fälle in MV: Geimpft, obwohl noch kein Termin
26. Februar 2021Immer wieder werden Fälle von sogenannten „Impfdränglern“ bekannt – also Personen, die keinen Impftermin hatten und auch nicht dem medizinischen Personal oder einer Risikogruppe angehören. Wie gehen die Landkreise in MV beim Impfen genau vor?
Einen prominenten Fall von „Impfdrängelei“ gab es zuletzt im Landkreis Vorpommern-Rügen, wo Landrat Stefan Kerth (SPD) und weitere Verwaltungsmitarbeiter eine Impfung erhalten. Der NDR in MV fragte bei allen Landkreisen und den Städten Schwerin und Rostock nach, wie viele Personen mit übrig gebliebenen Dosen geimpft wurden, ohne dass sie der Impfkategorie 1 angehören – Personen also, die nicht in Abstrichzentren, Pflegeheimen oder Krankenhäusern arbeiten.
Wismar: 25 Berufs-Feuerwehrleute mit Biontech-Impfstoff geimpft
Eine konkrete Zahl nannte nur der Landkreis Nordwestmecklenburg. So hätten am Abend des 11. Februar in Wismar 25 Dosen nicht verimpft werden können. Diese wären bis zum Mittag des Folgetages abgelaufen. Es sei kurzfristig nicht möglich gewesen, soviele Personen aus der „Nachrückerliste“ der Impfkategorie 1 zum Impfzentrum zu bestellen. Deshalb habe das Impfzentrum die Berufsfeuerwehr Wismar angerufen und am nächsten Morgen seien daraufhin 25 Feuerwehrleute mit dem Biontech-Impfstoff geimpft worden.
Kontaktlisten zum Anrufen erstellt
Mittlerweile haben die Landkreise mehr oder weniger lange Kontaktlisten mit Personen oder medizinischen Einrichtungen, die sie dann anrufen, wenn Impfstoff übrig bleibt. So wurden im Landkreis Rostock zum Beispiel 35 Personen aus der Impfkategorie 1 geimpft. Auch der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gab an, dass er zuerst nach der Prioritätenliste geht und dann mit Risikopatienten weiter macht, die ein ärztliches Attest vorlegen können. Zwischen 80 und 100 waren es dort bisher.
Letzte Klarheit fehlt
Ob auch Personen geimpft wurden, die nicht auf der Prioritätenliste standen, ist nicht geklärt. Eigentlich müssen alle Personen erfasst werden, die die erste Impfung bekommen haben, damit sie auch einen Termin für die zweite Impfung zu bekommen. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald gab an, aus Datenschutzgründen diese Zahlen nicht zu erfassen. Ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim sagte, der Termin für die zweite Impfung würde automatisch über die Impfhotline oder online erfolgen. Deshalb würde weder das Impfzentrum noch der Landkreis diese Fälle erfassen. Nach dem Willen von Union und SPD sollen „Impfvordrängler“ künftig womöglich bis zu 25.000 Euro Strafe zahlen.