Coronavirus-Impfung im TickerUSA lassen nächsten Impfstoff zu – Söder will Astrazeneca für alle freigeben

28. Februar 2021 Aus Von mvp-web
14:44:33
Die Impfkampagne in Deutschland läuft, doch gegenüber dem Astrazeneca-Impfstoff besteht Skepsis. Viele Deutsche wollen sich mit dem schwedisch-britischen Vakzin nicht impfen lassen. Söder hat nun dazu aufgerufen, die Impfreihenfolge zu überdenken.

Immunologe schlägt Astrazeneca-Impfung für Merkel im Live-TV vor

12.53 Uhr: Um der Skepsis gegen den Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland zu begegnen, hat sich ein führender Immunologe dafür ausgesprochen, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) live im Fernsehen mit dem Präparat impfen lässt. Das sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, dem britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunksender BBC in einem Radiointerview, das am Sonntag ausgestrahlt wurde.

Es sei bereits abzusehen, dass die Ständige Impfkommission das Vakzin auch für die über 65-Jährigen empfehlen werde, so Watzl. «Wenn Angela Merkel zu diesem Zeitpunkt ins Live-Fernsehen gehen würde und mit dem Impfstoff geimpft würde, wäre das natürlich großartig», so der Immunologe.

Der Astrazeneca-Impfstoff habe ein reines PR-Problem, betonte Watzl in dem Interview. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie werde in den kommenden Tagen eine Stellungnahme veröffentlichen, «in der wir klar die Fakten darlegen, dass dies ein sicherer und effektiver Impfstoff auch für Ältere ist», sagte der Wissenschaftler. Es forderte aber auch von der Politik die Botschaft, dass die Menschen sich impfen lassen sollten.

AfD-Fraktionsvorsitzender Wagner ließ auch Sohn und Schwiegermutter impfen

12.06 Uhr: Die Affäre um bereits geimpfte NRW-Landtagsabgeordnete weitet sich aus: Nach Recherchen des WDR-Magazins Westpol hat der AfD-Fraktionsvorsitzende Markus Wagner in seiner Sozialeinrichtung auch seinen 16-jährigen Sohn und seine 81-jährige Schwiegermutter gegen Covid-19 impfen lassen. Wagner bestätigte dies am Wochenende dem WDR. Auch Wagner selbst ist bereits geimpft.

Sein Sohn, ein Nachwuchsspieler des FC Bayern, sei nach Wagners Aussagen nicht aufgrund seiner Jugend-Profikarriere geimpft worden, sondern weil er regelmäßig in Wagners Sozialeinrichtung mitarbeite. Wagner betonte gegenüber dem WDR, durch die Impfungen seien keine Mitarbeiter oder Bewohner benachteiligt worden. Er habe als Vorbild agieren und die Impfquote erhöhen wollen.

Zuletzt sorgte der FDP-Landtagsagabgeordnete Ralph Bombis für Schlagzeilen. Vor gut einer Woche war bekannt geworden, dass der 49-Jährige und seine Frau bereits gegen das Coronavirus geimpft worden waren. Bombis leitet drei Senioren- und Pflegeheime. Als dann auch noch bekannt wurde, dass Impfreste aus seinen Einrichtungen an Personen „aus seinem engen persönlichen Umfeld“ verimpft worden seien, trat Bombis von all seinen politischen Ämtern zurück.

In den vergangenen Wochen waren mehrfach Fälle von Mandatsträgern und anderen bekannt geworden, die sich impfen ließen, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren. Darunter waren Bürgermeister, Landräte, Geistliche, Feuerwehrleute und Polizisten. Wer sich beim Impfen gegen das Coronavirus vordrängelt, soll nach dem Willen von Union und SPD künftig bis zu 25.000 Euro Strafe zahlen. Das sieht ein Änderungsantrag der Koalition für das Gesetz zur Fortgeltung der Regelungen über die epidemische Lage von nationaler Tragweite vor.

Söder will Astrazeneca für alle freigeben

8.30 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will hunderttausende ungenutzte Dosen mit dem AstraZeneca-Impfstoff aus den Depots der Bundesländer zur Impfung für alle freigeben. „Bevor er liegen bleibt, impfen wer will. Es darf keine Dose von AstraZeneca übrig bleiben oder weggeschmissen werden. Denn jeder Geimpfte schützt sich und andere“, sagte Söder der „Bild“-Zeitung. „Wir müssen beim Impfen Tempo machen. Jeder Tag zählt. Es kann nicht sein, dass einerseits zu wenig Impfstoff vorhanden ist, aber andererseits AstraZeneca in hohen Zahlen nicht verimpft wird.“

Dazu solle für AstraZeneca die Impfreihenfolge gelockert werden. Einen Alleingang will Bayern aber nicht starten, Söder strebt eine bundeseinheitliche Regelung an. Laut Söder solle mit der Freigabe auch über die Hausärzte verimpft werden.

USA lassen dritten Corona-Impfstoff zu

Sonntag, 28. Februar, 07.18 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus können die USA künftig auf einen weiteren Impfstoff zurückgreifen. Als drittes Vakzin erteilte die Arzneimittelbehörde FDA am Samstag (Ortszeit) dem Mittel des Herstellers Johnson & Johnson eine Notfallzulassung zur Anwendung bei Erwachsenen. Bei dem Impfstoff reicht eine einzige Spritze, er kann zudem bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden. Präsident Joe Biden sprach von „aufregenden Nachrichten für alle Amerikaner“ und einem ermutigenden Schritt.

Bislang waren in den USA schon die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. US-weit wurden bereits mehr als 66 Millionen Injektionen verabreicht. Vorprüfungen der FDA bescheinigen dem Vakzin von Johnson & Johnson eine sehr hohe Wirksamkeit. Demnach verhinderte das Mittel in einer großen klinischen Studie in den USA schwere Erkrankungen zu 85,9 Prozent. Bei Studien in Südafrika und Brasilien lag die Wirksamkeit demnach bei 81,7 beziehungsweise 87,6 Prozent. Damit scheint der Impfstoff des US-Konzerns auch gut gegen die südafrikanische und die brasilianische Virus-Variante zu wirken, die als deutlich ansteckender gelten.