MV plant Lockerungen der Corona-Regeln für Schulen
4. März 2021Schulen waren am Mittwoch beim Corona-Gipfel von Bund und Ländern nur am Rande ein Thema. Lockerungen soll es in Mecklenburg-Vorpommern dennoch geben. Möglicherweise kommen die Klassen 7 bis 11 in gut einer Woche wieder zurück in die Schulen – zunächst im Wechselunterricht.
Kurz vor dem MV-Gipfel am Freitag zeichnen sich Lockerungen für die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ab. Die bisherigen Regelungen des sogenannten Stufenplans sollen „weiterentwickelt“ werden, teilte das Bildungsministerium in Schwerin auf Anfrage mit. Konkreter wollte ein Sprecher nicht werden, er verwies auf weitere Beratungen. Nach NDR Informationen plant Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) einen ähnlichen Weg wie ihn Bayern bereits angekündigt hat: Schüler und Schülerinnen der Klassen 7 bis 11 können dort ab 15. März wieder in die Schulen zurückkehren. Das soll offenbar auch in Mecklenburg-Vorpommern passieren – nicht erst wie bisher bei einer Inzidenz von unter 50, sondern schon bei einer Inzidenz von unter 100.
Zunächst Wechselunterricht in weiterführenden Schulen
Auf diesen Wert kommen aktuell alle Kreise in Mecklenburg-Vorpommern bis auf Vorpommern-Greifswald. Wie in Bayern ist auch in Mecklenburg-Vorpommern für die weiterführenden Klassen zunächst ein Wechselunterricht geplant – fünf Tage Schule gefolgt von fünf Tagen Homeschooling. Details will Martin im Vorfeld des MV-Gipfels noch abklären. Die weiterführenden Schulen waren bisher vom Lockdown am stärksten betroffen. Ausnahmen und Präsenzunterricht gelten seit Ende der Winterferien nur für die Klassen 1 bis 6 und die Abschlussklassen.
„Da muss sich auch etwas getraut werden“
Die Vorsitzende der Linksfraktion, Simone Oldenburg, hatte zuvor eine Abkehr von der 50er-Inzidenz gefordert und die 100er-Grenze eingefordert, um die Rückkehr aller Schüler in den Unterricht zu ermöglichen. Bei den Klassen 7 bis 11 spricht sich auch Oldenburg für einen Wechselunterricht ab 15. März aus. Kinder hätten ein Recht auf Bildung, sagte sie. In der aktuellen Phase müssten andere Schritte gegangen werden. „Da muss sich auch etwas getraut werden.“ Oldenburg forderte, dass digitale Lernplattformen für das Homeschooling endlich durchgehend mit einer Videofunktion ausgestattet werden.
Abkehr von 50er-Inzidenz gefordert
Die AfD-Fraktion meinte: „Wir brauchen mehr Mut.“ Ihr Abgeordneter Jens-Holger Schneider fordert generell eine Rückkehr zum Regel- und Präsenzunterricht für alle Klassen, nicht nur für Schüler bis Klasse 6 und die Abschlussklassen. Schnellstmöglich will auch der Vorsitzende des Landeselternrats, Kay Czerwinski, die älteren Schüler ab Klasse 7 in den Unterricht zurückholen. Diese Schülergruppe habe bisher am meisten und längsten unter dem Lockdown gelitten. Sie hätte ungeheuer viel Lernstoff nachzuholen. Czerwinski fordert eine Abkehr von der 50er-Inzidenz als Richtwert für die Öffnung von Schulen. Eine kluge Teststrategie und lokal angepasste Lösungen könnten mehr Unterricht möglich machen.