Spätes Glück in Zitterpartie – Hansa springt wieder auf Platz zwei
6. März 2021Fußball-Drittligist Hansa Rostock ist in der Tabelle auf Platz zwei geklettert. Beim 2:1 (1:1) gegen den abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern waren die Gastgeber mit dem Glück im Bunde.
Im Ostseestadion musste die Mannschaft von Trainer Jens Härtel am Sonnabend zunächst sogar einem Rückstand hinterherlaufen. Nach dem Ausgleich schaffte es der Favorit dann nicht, den wankenden Herausforderer in die Schranken zu weisen. Erst ein nicht gegebener Foulelfmeter für die Gäste in der Nachspielzeit und ein Last-Minute-Tor bewahrten die Rostocker nach dem 0:1 gegen Lübeck vor einem weiteren blamablen Ergebnis gegen einen Abstiegskandidaten. Für die Rostocker geht die Terminhatz schon am Dienstag (19 Uhr) weiter. Dann steht in Lotte das Nachholspiel beim KFC Uerdingen auf dem Plan.
Härtel rotiert wie wild
Wie sehr Härtel die Pleite in Lübeck genervt hatte, spiegelte sich in seiner Startelf wider. Lediglich Torhüter Markus Kolke, Rechtsverteidiger Nico Neidhart und Bentley Baxter Bahn im Mittelfeld hatten „überlebt“. Gut tat diese wilde Rotation dem Spiel zunächst nicht. Die zerfahrene Anfangsphase spielte sich zwischen den Strafräumen ab, das Aufbauspiel beider Teams war statisch und fehlerbehaftet.
Kraus bringt Lautern in Führung
Dennoch bot sich Rostock die große Chance zur Führung. Björn Rother servierte eine Flanke von links, doch Damian Roßbachs Kopfball-Aufsetzer aus sieben Metern landete direkt in den Armen von FCK-Torhüter Avdo Spahic (23.). Fast im Gegenzug fiel das 0:1 nach einem Standard: Kevin Kraus köpfte nach einem Freistoß von der linken Seite so platziert ins rechte Eck, dass selbst „Krake“ Kolke keine Abwehrchance hatte (25.). Seine Vorderleute hatten den Lauterer Innenverteidiger fünf Meter vor dem Tor sträflich alleingelassen.
„Wach sein!“, forderte Härtel seine Spieler von der Seitenlinie aus mehrfach auf. Vergeblich! Auch beim nächsten Standard waren die Gastgeber zu spät dran, aber mit dem Glück im Bunde: Der Kopfball von Elias Huth nach einer Ecke klatschte an den Pfosten (40.). Auf der Habenseite stand für Hansa nach 45 Minuten eigentlich nur eine erwähnenswerte Szene: ein Freistoß von Philip Türpitz. Spahic musste sich mächtig strecken, um den platzierten Flachschuss aus 25 Metern noch um den Pfosten zu lenken (37.).
Omladic macht den Ausgleich
Wenn es Härtel mit freundlichen Worten von der Bank nicht geschafft hatte, seine Männer aufzuwecken, so rüttelte seine Kabinenpredigt die Rostocker auf. Kurz nach Wiederanpfiff brachte Hansa mit einer schönen Ballstafette über den eingewechselten Simon Rhein und Bahn Nik Omladic in beste Abschlussposition. Der Slowene traf mit einem satten Schuss ins kurze Eck zum 1:1 (47.).
Hansa ging jetzt deutlich engagierter zu Werke, schwebte aber auch permanent in der Gefahr, einen weiteren Gegentreffer zu kassieren. Denn die Pfälzer verkauften sich teurer, als es ihr Tabellenplatz im Keller erahnen ließe. In der 73. Minute hätte sich die Partie entscheiden können – in beide Richtungen. Zunächst war Spahic gleich im Doppelpack gegen Pascal Breier und Tobias Schwede zur Stelle. Im Gegenzug hatte Kenny Prince Redondo freie Schussbahn, brachte halblinks im Strafraum den Ball aber nicht an Kolke vorbei.
Doppeltes Glück: Kein Elfmeter und spätes Siegtor
Nun wackelte Hansa. Am Ende mussten die Platzherren von Glück reden, dass der eingewechselte Anil Gözütok an Kolke (81.) und seinen Nerven (82.) scheiterte und Schiedsrichter Manuel Gräfe beim Einsteigen von Neidhart gegen den Lauterer Unruheherd nicht auf Elfmeter entschied (90.+5). FCK-Trainer Marco Antwerpen regte sich darüber derart auf, dass er von Gräfe die Rote Karte bekam. Kaum hatte der Coach dem Geschehen den Rücken gekehrt, ließ Roßbach einen Freistoß von Rhein über den Scheitel ins lange Eck rutschen (90.+6). Ein mehr als glücklicher Sieg, der die Rostocker weiter vom Aufstieg träumen lässt.
Tore:
- 0:1 Kraus (25.)
- 1:1 Omladic (47.)
- 2:1 Roßbach (90. +6)
Hansa Rostock: Kolke – Neidhart, Löhmannsröben, Roßbach, Schwede – Rother (88. Sonnenberg), B.B. Bahn – Omladic (56. Lauberbach), Herzog (46. Rhein), Türpitz (56. Breier) – Verhoek (90.+2 Schulz)
Kaiserslautern: A. Spahic – J. Zimmer, Kraus, Winkler, Zuck – Hercher (78. Bakhat), Ciftci, Ouahim (60. Hlousek) – Ritter – Redondo (74. Gözütok), E. Huth
Zuschauer: 0