Russischer Impfstoff Sputnik V soll in Deutschland produziert werden
18. März 2021Russland will nach eigenen Angaben seinen Impfstoff Sputnik V nun auch in Deutschland herstellen lassen. Es gebe bereits Abkommen mit mehreren Firmen in EU-Staaten. Zugelassen ist das Vakzin in der EU aber noch nicht.
Der russische Impfstoff Sputnik V soll wohl auch in Deutschland hergestellt werden. Der Chef des staatlichen Direktinvestmentfonds RDIF, Kirill Dmitrijew, sagte der Agentur Interfax zufolge, sein Land habe mit Unternehmen eine Vereinbarung darüber getroffen. Namen nannte er allerdings nicht.
Abkommen habe es auch mit Firmen in Frankreich, Italien und Spanien gegeben. Damit wolle man den Beginn von Lieferungen des russischen Vakzins an europäische Länder sicherstellen, wenn eine Zulassung in Europa vorliege. Darüber hinaus gebe es auch Gespräche mit anderen Unternehmen, um den Impfstoff an jene Länder zu liefern, die Sputnik V auch ohne EU-Zulassung einsetzten, sagte Dmitrijew.
Prüfung kann drei Monate dauern
Sputnik V ist derzeit in der Europäischen Union (EU) noch nicht zugelassen, bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA läuft die Prüfung noch. Italien hatte bereits vor gut einer Woche mitgeteilt, dass von Juli an die Firma Adienne Srl. in der Lombardei Sputnik V herstellen wolle.
Bei den bisher von der EMA zugelassenen Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca hatte das Verfahren zwischen mehreren Wochen und drei Monaten gedauert.
Zulassung bereits in Ungarn
Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen – noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst. Laut einer Studie, die im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichten wurde, hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen Corona-Infektionen mit Symptomen.
Das Präparat ist nach russischen Angaben bereits in fast 50 Ländern zugelassen, darunter ohne EMA-Zulassung bereits in Ungarn. Der Kreml in Moskau beklagte, die EU-Registrierung von Sputnik V werde politisiert.