Neues Abenteuer „Der Ölprinz“ kann erst 2022 Premiere feiern
8. April 2021- Anhaltende Corona-Krise lässt Spielbetrieb am Kalkberg nicht zu
- Geschäftsführerin Ute Thienel: „Das Risiko wäre einfach viel zu groß“
- Bereits gekaufte Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit
- Alexander Klaws reitet auch im nächsten Jahr als Winnetou
- Sascha Hehn und Katy Karrenbauer bleiben die Gaststars
Bad Segeberg. Freunde der Karl-May-Spiele müssen sich noch ein weiteres Jahr gedulden. Das neue Abenteuer „Der Ölprinz“ kann aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie erst 2022 gezeigt werden. Das gab Geschäftsführerin Ute Thienel in Bad Segeberg bekannt. „Wir hatten gehofft, dass Winnetou in diesem Sommer zurückkehren kann, aber leider ist das nicht möglich“, bedauert Ute Thienel. „Das Risiko wäre einfach viel zu groß.“ Durch die voranschreitenden Impfungen könne man auf ein Abflauen der Pandemie hoffen. „In ein paar Monaten werden wir alle geimpft sein, aber für die Karl-May-Spiele 2021 kommt diese Entwicklung zu spät.“ Daher habe der Aufsichtsrat der Kalkberg GmbH unter Vorsitz von Bad Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld schweren Herzens entschieden, den Spielbetrieb erst im Juni 2022 neu zu starten. Es gibt aber auch einige gute Nachrichten.
Schon jetzt steht nämlich fest, dass die drei angekündigten Hauptdarsteller auch dann zum Ensemble zählen: Alexander Klaws schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des edlen Apachenhäuptlings Winnetou, Sascha Hehn treibt als charismatischer Ölprinz Grinley ein teuflisches Spiel und Katy Karrenbauer führt als unerschrockene Rosalie Ebersbach einen deutschen Auswanderertreck durch Karl Mays Wilden Westen.
Ute Thienel: „Alle drei Schauspieler haben sich sofort bereit erklärt, ihre Rollen auch im Jahr 2022 zu übernehmen – das finde ich toll!“ Die Premiere ist für den 25. Juni 2022 vorgesehen. Bis zum 4. September sollen 72 Vorstellungen gezeigt werden.
Nach der pandemiebedingten Verschiebung von 2020 auf 2021 muss nun erneut umgeplant werden. „Das wechselhafte und dynamische Corona-Geschehen lässt verantwortungsvolle Planungen für eine Veranstaltung unserer Art und Größenordnung nicht zu“, erklärt Ute Thienel. „Es tut mir für alle unsagbar leid. Für unsere Gäste, die sich auf die Karl-May-Spiele gefreut haben. Für unser Team, das nun schon seit einem Jahr eine gewaltige Durststrecke überstehen muss. Für die Stadt Bad Segeberg und die gesamte Region, die schmerzlich betroffen sind. Unsere Verantwortung für die Karl-May-Spiele verbietet es aber, ein unkalkulierbares Risiko einzugehen.“
Monatelang hat die Kalkberg GmbH intensiv geprüft, ob und wie sich die Karl-May-Spiele auch inmitten der Corona-Pandemie veranstalten lassen. Es wurden Kontakte zu Land und Bund genutzt, Hygienekonzepte erarbeitet und verschiedenste Szenarien durchgespielt. Unter dem Strich blieben aber zu viele Fragezeichen. So ist aktuell noch vollkommen unklar, wie viele Zuschauer im Sommer ins Freilichttheater gelassen werden dürften und wie die Sitzordnung konkret aussehen müsste. Ute Thienel: „Wir können von niemandem erwarten, dass man uns für den gesamten Sommer und damit für Monate im Voraus verbindliche Zusagen macht. Das ist derzeit einfach nicht seriös möglich.“ Auch die Gefahr, dass Mitglieder des Ensembles oder der Gewerke hinter den Kulissen kurzfristig ausfallen oder gar das gesamte Team in Quarantäne geschickt werden muss, wird vor allem auf Grund des langsamen Impftempos und steigender Inzidenzen als erheblich eingeschätzt. Zudem ist davon auszugehen, dass rechtzeitig zur Karl-May-Saison weder die Mitwirkenden noch ein Großteil der Zuschauer geimpft sein werden. Das Testen mehrerer tausend Menschen pro Vorstellung ist weder finanziell noch logistisch machbar. All das galt es, in die Entscheidung einzubeziehen.
Es müssten 200.000 Besucher kommen, um die Kosten wieder einzuspielen
„Wenn wir die Produktionskosten von rund fünf Millionen Euro erst einmal aktiviert haben, gibt es kein Zurück mehr“, erläutert Ute Thienel. „Dann müssen wir auch spielen dürfen.“ Die Karl-May-Spiele sind ein Freilichttheater, das sich zu 100 Prozent aus Eintrittsgeldern finanziert und keinerlei Zuschüsse der öffentlichen Hand erhält. Wirtschaftlich werden zum Einspielen der Produktionskosten rund 200.000 verkaufte Karten benötigt. Bei 73 Vorstellungen sind das über 2.700 Gäste in jeder einzelnen Aufführung. Erfahrungsgemäß kommen zu manchen Vorstellungen außerhalb der Ferien aber weniger Zuschauer. Um das auszugleichen, müssten die Karl-May-Spiele mindestens rund 3.500 Plätze besetzen dürfen. „Das halten wir in der aktuellen Lage nicht für realistisch“, sagt Ute Thienel. Zudem dürfte es zu keiner Unterbrechung oder gar einem Abbruch der Saison kommen.
Eine Kopplung solch einer aufwändigen Theaterproduktion an Inzidenzwerte ist nach Worten der Geschäftsführerin ohnehin nicht machbar. Ute Thienel: „Die Politik denkt in Zeitabschnitten von zwei bis drei Wochen. Ständig ändern sich aufgrund der Pandemie die Rahmenbedingungen, sofern sie überhaupt feststehen. So können wir nicht planen. Unsere Saison einschließlich Proben dauert dreieinhalb Monate.“
Bürgermeister Dieter Schönfeld hält die Verschiebung für ebenso richtig wie unausweichlich. „In solch einer unsicheren Zeit dürfen wir nicht kurzfristig denken, sondern müssen die mittel- und langfristige Perspektive im Blick haben“, erklärt der Bad Segeberger Verwaltungschef. „Ein Spielbetrieb um jeden Preis und mit hohem Risiko wäre grob fahrlässig. Das kommt daher nicht in Frage. Die Karl-May-Spiele werden im Jahr 2022 als wichtiger Bestandteil des Fremdenverkehrs in Schleswig-Holstein zurückkehren.“ Die erneute Verschiebung trifft die Karl-May-Spiele in ihrer erfolgreichsten Phase seit der Gründung im Jahre 1952. In den Spielzeiten 2013 bis 2019 sind jeweils neue Besucherrekorde aufgestellt worden. Zuletzt gelang es erstmals, die Marke von 400.000 Zuschauern zu übertreffen.
Für 2021 rechnen die Karl-May-Spiele mit einem Defizit von etwa 1,7 Millionen Euro. Die Kalkberg GmbH, deren Team in den Sommerspielzeiten aus über 200 Mitarbeitern besteht, besitzt 20 Pferde und bewirtschaftet ein rund 18.000 Quadratmeter großes Freilichttheater. Die aktuellen Verluste können durch Rücklagen aufgefangen werden, die in den Vorjahren durch umsichtiges Wirtschaften angelegt worden sind.
Die Geschäftsführerin und ihr Team sind sehr zuversichtlich, dass die Karl-May-Spiele im kommenden Jahr nach Abschluss der Impfkampagne wieder unbeschwert stattfinden können. „Darauf können wir uns jetzt schon freuen!“, sagt Ute Thienel. „Ein bisschen müssen wir noch durchhalten, aber dann sehen wir uns am Kalkberg wieder und feiern richtig!“ Die Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit. Hier finden Sie ein Formular, mit dem Sie die Umbuchung auf die Saison 2022 unkompliziert in die Wege leiten können. Auf diese Weise sichern Sie sich weiterhin Ihre persönlichen Lieblingsplätze in ihrer Wunschvorstellung. Wer möchte, kann seine Tickets aber auch in einen drei Jahre gültigen Wertgutschein umwandeln lassen. Ute Thienel: „Wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Gäste weiter an unserer Seite stehen. Für welche dieser Varianten sie sich auch entscheiden – sie zeigen uns ihre Verbundenheit und helfen uns in einer äußerst schwierigen Zeit.“ Eine Erstattung des Kaufpreises ist per E-Mail an erstattung@karl-may-spiele.de möglich. Das Karl-May-Team hofft aber, dass von dieser Option nur in Ausnahmefällen Gebrauch gemacht wird. Die Umbuchungen dürften längere Zeit in Anspruch nehmen. Das Team bittet daher um ein wenig Geduld.
Karl-May-Spiele planen für Sommer 2021 ein Ersatzprogramm
Für den Sommer 2021 planen die Karl-May-Spiele ein Ersatzprogramm mit kleineren Veranstaltungen. „Die Fans können sich auf Theater, Musik, Lesungen und unsere Publikumslieblinge freuen“, verspricht Ute Thienel. „Wir wollen aus der unerfreulichen Situation das Beste machen.“ Nähere Informationen hierzu folgen in einigen Wochen. Im Vorjahr wurden erstmals Backstage-Führungen angeboten, bei denen die Besucher einen Blick hinter die Kulissen des Freilichttheaters am Kalkberg werfen durften. Über 13.300 Zuschauer nutzten diese Gelegenheit. Sie schauten sich in den geheimen Gängen hinter der Bühne um, erkundeten Maske und Schneiderei, machten Fotos mit Original-Requisiten und durften sogar Winnetous berühmte Silberbüchse in die Hand nehmen.
Unsere Hauptdarsteller zur Verschiebung
von „Der Ölprinz“ auf 2022:
Alexander Klaws: „Am meisten tut es mir für euch leid: für unsere Fans! Wir hätten wahnsinnig gerne für euch gespielt – aber so, wie die Dinge liegen, ist es nicht möglich. Das frustriert total, weil wir eine schlechte Nachricht verkünden müssen, für die wir nicht das Geringste können. Es ist eigentlich unfassbar, dass ich gerade ein Déjà vu habe: Genau das, was ich euch vor einem Jahr gesagt habe, muss ich nun wiederholen. Ich kann überhaupt nicht fassen, dass wir die Spiele nun schon zum zweiten Mal absagen müssen. Aber es ist, wie es ist…wir müssen nach vorne blicken! Passen wir alle darauf auf, dass wir gesund bleiben. Achtet auf eure Mitmenschen, nicht nur auf euch selbst! Dann sehen wir uns 2022 am Kalkberg wieder.“
Sascha Hehn: „Da sitzen wir nun ein Jahr später und fragen uns: Wie lange soll sich das noch wiederholen? Aber man soll immer positiv nach vorn blicken und an die Zukunft denken. Uns bleibt die Hoffnung auf das nächste Jahr. Wir können nur das Publikum um Verständnis bitten. Es haben sich ja viele auf unser Stück gefreut. Mir tut’s wahnsinnig leid für alle Beteiligten. Gerade jetzt müssen wir an diejenigen in der Kulturbranche denken, denen es schon ein Jahr lang nicht gut geht. Jetzt ist es an der Zeit, denen zu helfen. Ich bin natürlich auch 2022 dabei! Es wird Zeit, dass der Ölprinz am Kalkberg endlich auf die Bühne kommt! Eine echte Traumrolle – ich freue mich wahnsinnig drauf!“
Katy Karrenbauer: „Wie gerne wäre ich dieses Jahr mit euch am Kalkberg gewesen! Aber die Umstände lassen es leider nicht zu. Jetzt geht es erstmal um unsere Gesundheit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es uns und euch Spaß gemacht hätte, in dieser Situation zu spielen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir nächstes Jahr diese Pandemie so weit überwunden haben, dass die Karl-May-Spiele so stattfinden können, wie ihr es von Bad Segeberg gewohnt seid. Wir schaffen das gemeinsam, wenn wir jetzt gut aufeinander aufpassen. Das ist ein Versprechen!“