Nach Großangriff auf Israel Tag 9 ++ Südgaza soll wieder Wasser bekommen ++
15. Oktober 2023In Abstimmung mit den USA will Israel die Wasserversorgung im Süden des Gazastreifens wiederherstellen. Premierminister Netanyahu berief das neu gebildete Kriegskabinett ein.
- Teile des südlichen Gazastreifens sollen wieder Wasser bekommen
- Netanyahu beruft israelisches Kriegskabinett ein
- Sperrzone im Grenzgebiet zum Libanon
- Auswärtiges Amt spricht Reisewarnung für Israel aus
- Neues Zeitfenster für Gaza-Evakuierung
- Israel verschiebt offenbar Bodenoffensive
- Rettungsflüge der Bundeswehr in Deutschland gelandet
- Medien: USA entsenden weiteren Flugzeugträger
19:01 Uhr
Klingbeil: Militärhilfen mit „maximaler Offenheit“ prüfen
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sei permanent im Austausch mit seinem Amtskollegen in Israel, sagte der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil im Bericht aus Berlin. Auch Bundeskanzler Scholz habe mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu telefoniert.
Klingbeil stellte neben humanitärer auch militärische Hilfe in Aussicht. Neben den beiden Drohnen aus israelischer Produktion, die von Deutschland zu Verfügung gestellt werden, seien ihm derzeit jedoch keine weiteren Anfragen von israelischer Seite bekannt. „Ich gehe aber davon aus, dass es in den nächsten Tagen Entwicklungen geben könnte.“ Die israelische Regierung müsse benennen, was sie genau brauche. Das müsse dann mit „maximaler Offenheit“ geprüft werden.
Klingbeil betonte auch, die Gegner seien nicht die Palästinenser, sondern die Hamas. „Wir müssen jetzt auch gucken, dass die palästinensische Zivilbevölkerung geschützt wird, beispielsweise durch einen Korridor“, so Klingbeil. Auch die UN-Hilfslieferungen müssten ankommen.
Bericht: Schwierige Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat
Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates ringen offenbar weiter um eine gemeinsame Haltung. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Diplomaten berichtet, liegen mittlerweile zwei konkurrierende Resolutionsentwürfe auf dem Tisch. Russland hatte bei einer Sitzung des UN-Gremiums am Freitag einen Entwurf vorgelegt, in dem ein sofortiger „humanitärer Waffenstillstand“ und „ungehinderter“ humanitärer Zugang zum Gazastreifen gefordert werden. Gewalt und Kampfhandlungen, die sich gegen Zivilisten richten, sowie „alle Terrorakte“ werden scharf verurteilt. Die Hamas wird in den Papier aber nicht direkt erwähnt.
Insbesondere die USA hatten allerdings gefordert, dass der UN-Sicherheitsrat die „abscheulichen Terrorakte“ der Hamas klar verurteilen solle. Russland bat zunächst um Änderungsvorschläge und forderte am Samstag den Ratsvorsitzenden Brasilien auf, den Text am Montagnachmittag zur Abstimmung zu stellen. Bisher ist nach Diplomatenangaben aber noch keine Abstimmung terminiert.
Iran warnt: „Finger am Abzug“
Der Iran hat Israel gewarnt, dass bei einem weiteren Vorgehen gegen die Palästinenser eine Ausweitung des Konflikts drohe. „Wenn die zionistischen Aggressionen nicht aufhören, haben alle Parteien in der Region die Finger am Abzug“, zitiert die Nachrichtenagentur Fars den iranischen Außenminister Hossein Amirabdollahian.
Trittin: „Hohes Maß an Verantwortlichkeit“
Der außenpolitische Sprecher der Grünen, Jürgen Trittin, sagte im Bericht aus Berlin, bei der Bodenoffensive handele Israel zögerlich, weil die Zivilbevölkerung sich in Sicherheit bringen können soll. „Da sehe ich ein hohes Maß an Verantwortlichkeit seitens der israelischen Regierung“, so Trittin.
Die Bundesregierung habe in den vergangenen Tagen 2.400 Menschen aktiv aus Israel rausgebracht, viele wollten das Land aber auch nicht verlassen. Insofern sei die Reisewarnung nur eine Vorsichtsmaßnahme. „Dennoch bereitet sich auch die Bundesregierung darauf vor, dass, wenn es zu einer Eskalation in diesem Bereich kommt, wir möglicherweise Menschen auch abgesichert evakuieren müssen.“
Weiterer Evakuierungsflug am Abend geplant
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios soll es am Abend noch einen weiteren Bundeswehr-Flug von Tel Aviv nach Deutschland geben. Zum Einsatz soll dabei eine A400M-Maschine der Luftwaffe kommen, die Platz für ca 100 Passagiere hat.
Erneut Raketenalarm in Tel Aviv
In Tel Aviv und im Zentrum des Landes hat es am Abend wieder Raketenalarm gegeben. Über der Küstenmetropole waren Explosionen zu hören. Bereits am Nachmittag war dort Raketenalarm ausgelöst worden.
Diplomatische Bemühungen und Drohungen
Weltweit ringen Politiker um Wege aus der Gewalt. Aus dem Iran kommen Drohungen.
Blinken: Nahost-Länder wollen Ausweitung des Konflikts verhindern
US-Außenminister Antony Blinken hat nach Besuchen in Jordanien, Bahrain, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Ägypten gesagt, alle seien entschlossen, eine Ausweitung des Konflikts zu stoppen. Dies werde überall so gesehen. Es müsse alles dafür getan werden.
WHO-Regionaldirektor fordert Öffnung des Grenzübergangs Rafah
Der regionale Leiter der Weltgesundheitsorganisation hat eine Räumung von Krankenhäusern im nördlichen Teil des Gazastreifens als unmöglich bezeichnet. Die israelische Forderung einer Evakuierung medizinischer Einrichtungen in dem Gebiet verstoße gegen internationales Recht, sagte WHO-Regionaldirektor Ahmed al-Mandhari der Nachrichtenagentur AP. 22 Kliniken mit 2000 Patienten im nördlichen Gazastreifen sei es in den vergangenen zwei Tagen gelungen, mobile Patienten in den Süden zu verlegen, aber die meisten Kranken könnten nicht evakuiert werden. „Es ist wirklich sehr riskant, sehr gefährlich, wenn wir diese Krankenhäuser zur Evakuierung drängen.“
Ägypten verhandelt derzeit mit Israel und der Hamas über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah, über den medizinische Hilfsgüter und andere dringend benötigte Waren in den Gazastreifen geliefert werden können. Al-Mandhari forderte eine umgehende Öffnung des Übergangs. Die Weltgesundheitsorganisation halte in Ägypten etwa 20 Kilometer von Rafah entfernt Hilfsgüter bereit, könne diese aber nicht ins Land bringen. Rafah wurde am Dienstagmorgen nach israelischen Luftangriffen geschlossen.
EU-Staaten: Israel hat Recht auf Selbstverteidigung
Die 27 EU-Staaten haben in einer gemeinsamen Erklärung das Recht Israels auf Selbstverteidigung betont. Die EU verurteile den brutalen Angriff der Hamas auf Israel. Es ist die erste gemeinsame Erklärung des EU-Rats der Staats- und Regierungschefs seit dem vor gut einer Woche wieder aufgeflammten Konflikt. „Es gibt keine Rechtfertigung für Terror.“ Israel müsse sich verteidigen. Wichtig sei aber auch, das Leben von Zivilisten zu schützen.
Pro-palästinensische Demos in mehreren Ländern
In mehreren Städten weltweit haben sich Tausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen beteiligt. Sie kritisieren Israels Vorgehen gegen Zivilisten.
Mehr als 1400 Tote in Israel
Die Opferzahl des Angriffs der Hamas auf Israel hat sich nach israelischen Angaben weiter erhöht. Mehr als 1400 Menschen seien bei dem vor gut einer Woche gestarteten Großangriff getötet worden, sagte die Sprecherin von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Tal Heinrich. Zudem habe die Hamas mehr als 120 Menschen entführt. Bislang hatte die Regierung die Zahl der Toten mit mehr als 1300 angegeben.
Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf 2450
Seit dem Angriff der Hamas und der darauffolgenden israelischen Gegenangriffe ist die Zahl der Toten im Gazastreifen dortigen Behörden zufolge auf 2450 gestiegen. Das teilte das Gaza-Gesundheitsministerium, das auch der Hamas untersteht, mit. Rund 9200 weitere Menschen seien verletzt worden.
Netanyahu trifft Angehörige der Hamas-Geiseln
Israels Ministerpräsident Netanyahu hat sich erstmals mit Vertretern der Angehörigen der Hamas-Geiseln getroffen. Das berichteten israelische Medien. Details zu dem Treffen gab es zunächst nicht. Unter den Angehörigen der Geiseln regt sich inzwischen Kritik an Israels Regierung. Sie werfen der Führung vor, die Gefangenen im Stich zu lassen.
Hamas meldet Raketenangriffe auf Israel
Die Hamas hat nach eigenen Angaben zwei israelische Siedlungen angegriffen. Insgesamt 20 Raketen seien vom Libanon aus abgefeuert worden, teilten die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arme der Hamas, mit. Unabhängig davon erklärte die Hisbollah-Miliz im Libanon, sie habe Kasernen im israelischen Hanita mit Lenkraketen angegriffen und „den feindlichen Reihen“ Verluste zugefügt.
Israel: Teile Südgazas sollen wieder Wasser bekommen
Der israelische Energieminister Israel Katz bestätigt, dass die Wasserversorgung in Teilen des südlichen Gazastreifens wiederhergestellt wird. Premierminister Netanyahu habe dies in Absprache mit US-Präsident Joe Biden entschieden. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses hatte zuvor mitgeteilt, dass die Wasserleitungen für das Gebiet wieder geöffnet worden seien.
Israel: Neun Raketen aus Libanon auf israelisches Gebiet gefeuert
Neun Raketen sind nach israelischen Militärangaben heute vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Die Raketenabwehr habe fünf der Geschosse abgefangen. Die israelische Armee habe das Feuer erwidert und die Abschussorte im Libanon angegriffen, hieß es in der Mitteilung. Israelischen Medienberichten zufolge wurden acht Menschen in Israel zum Teil schwer verletzt.
16:14 Uhr
UN: Wohl rund eine Million Menschen im Gazastreifen vertrieben
In der vergangenen Woche sind nach Schätzungen der UN rund eine Million Menschen im Gazastreifen vertrieben worden. Die tatsächliche Zahl der Binnenvertriebenen liege wahrscheinlich noch höher, da zahlreiche Menschen in dem Küstengebiet weiterhin ihre Häuser verließen, sagte die Sprecherin des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Juliette Touma.
Rund 160 Menschen von Bundeswehr ausgeflogen
Die Bundeswehr hat am Wochenende rund 160 Menschen aus Israel nach Deutschland ausgeflogen. Das teilten das Auswärtige Amt und das Bundesverteidigungsministerium mit. Drei Flugzeuge der Luftwaffe waren demnach im Einsatz.
Der erste Militärtransporter vom Typ A400M erreichte am frühen Sonntagmorgen den Militärflugplatz im niedersächsischen Wunstorf. An Bord waren nach Bundeswehr-Angaben 51 Passagiere. Eine zweite Transportmaschine landete dort mit 29 Passagieren an Bord gegen 7.00 Uhr, wie die Bundeswehr auf der Online-Plattform X mitteilte. Gegen 16.00 Uhr erreichte dann ein Airbus A321 der Bundeswehr den Berliner Flughafen BER. Bei diesem Flug habe man 82 Passagiere aufnehmen können, so die Luftwaffe.
Ägypten: Israels Reaktion geht über Selbstverteidigung hinaus
Die Reaktion Israels auf den Hamas-Angriff geht nach Ansicht des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sissi über das Recht auf Selbstverteidigung hinaus. Vielmehr kämen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen einer Kollektivstrafe für die palästinensische Bevölkerung gleich, sagte er US-Außenminister Antony Blinken bei dessen Besuch in Kairo. In seinen im Fernsehen übertragenen Bemerkungen erklärte Sissi zudem, dass er es strikt ablehne, wenn im gegenwärtigen Konflikt Zivilisten ins Visier genommen würden.
USA befürchten direktes Eingreifen des Iran
Die USA befürchten eine Eskalation des Krieges sowie ein direktes Eingreifen des Iran. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sprach im US-Sender CBS über eine mögliche neue Front an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon und fügte hinzu: „Wir können nicht ausschließen, dass Iran sich auf irgendeine Weise direkt einmischen wird.“
Man müsse sich „auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten“, sagte Sullivan weiter. Da den USA das Risiko von Beginn an bewusst gewesen sei, habe Präsident Joe Biden schnell reagiert, zunächst einen Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer geschickt und eine „deutliche Botschaft“ an alle gesendet, die aus der Situation einen Vorteil zu ziehen versuchten. Am Samstag hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Entsendung eines zweiten Flugzeugträgers verkündet.
Ägypten für Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser
Ägypten will ein Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser organisieren. Zu den Beratungen sollen regionale und internationale Akteure eingeladen werden, „um über die Zukunft der palästinensischen Sache“ zu sprechen, teilten die Behörden in Kairo mit.
Ägypten gilt traditionell als Vermittler im Nahost-Konflikt. Es hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen. Heute traf US-Außenminister Anthony Blinken in Kairo ein. Am Samstag hatte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dort Krisengespräche mit dem türkischen und dem ägyptischen Außenminister sowie dem Generalsekretär der Arabischen Liga geführt.
Minister: Israel will keinen Krieg im Norden
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant hat betont, dass sein Land kein Interesse an einem Krieg im Norden habe. Sollte sich die Hisbollah zurückhalten, werde Israel die Lage an der Grenze so, wie sie gegenwärtig sei, respektieren. „Wir wollen keine Eskalation der Lage“, sagte Galant bei einem Treffen mit israelischen Soldaten am Rande des Gazastreifens. „Aber wenn jemand einen Fehler macht, wird er den Preis zahlen.“
Israel grenzt im Norden an den Libanon, wo die radikale Hisbollah enormen Einfluss hat. Im Grenzgebiet kommt es immer wieder zu Beschuss.
USA: Wasserversorgung im Süden des Gazastreifens wiederhergestellt
Israel hat nach Angaben des nationalen Sicherheitsberaters im Weißen Haus, Jake Sullivan, die Wasserversorgung für den Süden des Gazastreifens wiederhergestellt. Die Leitungen seien wieder geöffnet, darüber hätten ihn Vertreter Israels informiert, sagte Sullivan dem Sender CNN. Er habe diese Informationen über die Entwicklung in den vergangenen Stunden erhalten. Israel hat den Gazastreifen nach dem Hamas-Angriff vor einer Woche abgeriegelt, was auch die Strom- und Wasserversorgung betrifft.
Sullivan betonte auch, dass die US-Regierung angesichts einer erwarteten israelischen Bodenoffensive auf den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza poche. „Wir stehen für den Schutz der Zivilbevölkerung, und wir wollen sicherstellen, dass unschuldige Palästinenser, die nichts mit der Hamas zu tun haben, in sichere Gebiete gelangen können, wo sie vor Bombardierungen geschützt sind und Zugang zu lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung, Wasser, Unterkunft und Medizin haben.“
Raketenalarm im Norden Israels
Mehrere Ortschaften im Norden Israels sind erneut in Alarmzustand versetzt worden. Im Grenzgebiet heulten wegen Raketenbeschusses die Sirenen, wie die israelischen Streitkräfte berichteten.
Ein Toter bei Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze
Bei grenzüberschreitendem Beschuss zwischen Israel und dem Libanon ist auf der israelischen Seite der Grenze ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es handele sich um einen 40 Jahre alten Mann, machte aber keine Angaben zu seiner Nationalität.
Minister: China unterstützt „gerechte Sache“ der Palästinenser
China unterstützt nach den Worten des chinesischen Außenministers Wang Yi die „gerechte Sache des palästinensischen Volkes in der Wahrung seiner nationalen Rechte“. Die „Hauptursache“ der Lage zwischen Israel und den Palästinensern sei, dass „das Recht des palästinensischen Volkes auf Staatlichkeit lange Zeit beiseite geschoben wurde“, sagte er nach chinesischen Angaben bei einem Telefonat mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian. Diese „historische Ungerechtigkeit“ müsse so schnell wie möglich beendet werden.
Wang kritisierte auch das israelische Vorgehen im Gazastreifen nach dem Großangriff der dort regierenden radikalislamischen Hamas auf Israel scharf. „Israels Handeln hat den Rahmen der Selbstverteidigung gesprengt“, erklärte Wang am Sonntag nach Angaben seines Ministeriums bei einem Gespräch mit dem saudiarabischen Außenminister, Prinz Faisal bin Farhan. Das Land solle „seine kollektive Bestrafung der Bevölkerung des Gazastreifens einstellen“, sagte er demnach weiter.
Grenzstadt Sderot wird evakuiert
Die israelische Stadt Sderot wird derzeit komplett evakuiert, wie ARD-Korrespondent Julio Segador berichtet. Die 30.000-Einwohner-Stadt liegt nur zehn Kilometer von der Grenze nach Gaza entfernt. Sie war seit Beginn der Kampfhandlungen von der Hamas fast ununterbrochen beschossen worden, immer wieder mussten die Bewohner in Schutzräume flüchten. Der größte Teil der Bevölkerung konnte bei Verwandten unterkommen, etwa 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner werden nun mit Bussen nach Eilat am Roten Meer ganz in den Süden des Landes gebracht.
Mit Bussen verlassen Einwohner die Stadt Sderot, die zuletzt immer wieder Ziel von Hamas-Raketen war.
Neues Feuergefecht an israelisch-libanesischer Grenze
Erneut ist aus dem Libanon eine Rakete auf einen israelischen Militärposten abgefeuert worden. Der Beschuss erfolgte im Grenzgebiet, wie Israels Streitkräfte erklärten. Laut israelischen Medienberichten war es der fünfte Angriff am heutigen Tag. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass Israel mit Artilleriefeuer auf Stellungen im zentralen Grenzgebiet reagiert habe. Augenzeugen zufolge wurden insgesamt mindestens neun Raketen aus dem Libanon abgefeuert.
Bayern-Profi Mazraoui verbreitet Pro-Palästina-Video
Bundesliga-Profi Noussair Mazraoui vom FC Bayern München hat in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern ein Sieg gewünscht wird. Der marokkanische Fußball-Nationalspieler teilte bei Instagram einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen.“ Im Bild ist eine wehende Flagge Palästinas zu sehen. Dazu schrieb Mazraoui „Ameen“ (Amen) neben einem Emoji mit gefalteten Händen.
Der FC Bayern äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Post. Mazraoui ist derzeit bei der marokkanischen Nationalmannschaft, mit der er am Samstagabend ein Testspiel gegen die Elfenbeinküste bestritt.
14:25 Uhr
Netanyahu beruft ein israelisches Kriegskabinett ein
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat erstmals das neu gebildete Kriegskabinett einberufen. Das Treffen im Militärhauptquartier in Tel Aviv begann mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die 1.300 Israelis, die bei dem Terrorangriff der Hamas getötet wurden.
Netanjahu begrüßte den ehemaligen Oppositionsabgeordneten Benny Gantz, der letzte Woche zusammen mit mehreren Mitgliedern seiner Partei der Regierung beigetreten war, und sagte, alle Minister arbeiteten „rund um die Uhr und an einer Einheitsfront“. „Die Hamas dachte, wir würden zerstört werden. Wir sind es, die Hamas zerstören werden“, sagte Netanyahu. Diese Demonstration der Einheit sende „eine klare Botschaft an die Nation, den Feind und die Welt“.
Hamas und Iran beraten über „Widerstandsachse“ gegen Israel
Der Iran und die islamistische Hamas haben sich über eine Stärkung ihres Widerstands gegen Israel beraten. Bei ihrem Treffen in der katarischen Hauptstadt Doha hätten Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Hamas-Chef Ismail Hanija über Möglichkeiten gesprochen, die „Achse des Widerstands“ gegen Israel zu stärken, berichtete die iranische Staatsagentur Irna. Gemeint ist damit eine Allianz militanter Gruppen gegen den jüdischen Staat. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans Erzfeind.
Ein Vertreter der Hamas, Chalil al-Haja, bekräftigte nach dem Treffen laut Irna alte Drohungen und rief zur Vernichtung Israels auf. Drei Stunden hätten sich der Minister und Hanija in Doha beraten. Amirabdollahian traf in Doha ein, nachdem er auf einer Reise im Irak, Syrien und dem Libanon Verbündete getroffen hatte, darunter auch den Generalsekretär der Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah. Das Golfemirat Katar gehört seit etwa 15 Jahren zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas. Deren Chef Hanija lebt in Katar.
Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian (l) mit Ismail Hanija, einem der Führer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Doha.
Wieder Raketenalarm in Tel Aviv
In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Einwohner des Stadtzentrums rannten in Schutzräume und hörten eine dumpfe Explosion. Auch auf andere israelische Ortschaften vor allem im Grenzbereich zum Gazastreifen feuerten militante Palästinenser weiter Raketen ab.
Israels Außenminister: Brauchen Zeit für Sieg über die Hamas
Im Kampf gegen die islamistische Hamas braucht Israel nach Angaben von Außenminister Eli Cohen „Zeit, um zu siegen“. Cohen sagte bei einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Catherine Colonna in der israelischen Küstenstadt Aschkelon: „Unser Sieg wird sicherstellen, dass der islamistische, radikale Terror nicht nach Paris, London und New York kommt.“
UN melden „Massenflucht“ im Gazastreifen
Israels Aufforderung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen, hat nach UN-Angaben eine „Massenflucht“ ausgelöst. „Massenflucht aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens ist im Gange“, erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) in Genf. Partner-Hilfsorganisationen hätten berichtet, dass „die Zahl der Binnenvertriebenen innerhalb der vergangenen 24 Stunden deutlich gestiegen“ sei, erklärte Ocha. Ihre genaue Zahl sei nicht bekannt.
Zuvor hatte Ocha mitgeteilt, dass bis Donnerstag am späten Abend 423.378 Binnenvertriebene im Gazastreifen gezählt worden seien. Knapp zwei Drittel davon wurden demnach vom UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in insgesamt 102 Notunterkünften beherbergt.
Israels Ex-Ministerpräsident verteidigt Bodenoffensive in Gaza
Israels früherer Regierungschef Ehud Barak hat die bevorstehende Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen verteidigt. Die Aktivitäten der islamistischen Hamas in Gaza ließen sich nicht durch „Luftangriffe, Diplomatie, Aufforderungen Israels über das Fernsehen oder weltweite Unterstützung“ stoppen, sagte Barak der Deutschen Welle. „Das muss von Bodenstreitkräften getan werden, die das Risiko eingehen, dafür mit ihrem Leben zu bezahlen.“
Der Angriff der Hamas sei wahrscheinlich der schwerste Schlag seit der Staatsgründung gewesen, sagte Barak. Kein Land könne es sich leisten, solche terroristischen Aktivitäten an seiner Grenze zu dulden. Zu der internationalen Kritik am Evakuierungsaufruf der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen sagte Barak: „Wir tun, was wir können“, um Kollateralschäden zu verhindern. Das bedeute in diesem Fall, die mehr als eine Million Palästinenser in dem Gebiet zur Flucht aufzurufen. „Wir kennen und respektieren das Völkerrecht. Das ist der Hauptunterschied zwischen uns und diesen barbarischen, mörderischen Kerlen.“
Gazastreifen: Papst fordert humanitären Korridor
Papst Franziskus hat einen humanitären Korridoren gefordert, um den Belagerten im Gazastreifen zu helfen. Gleichzeitig erneuerte er seinen Appell für die Freilassung der Geiseln, die von der islamistischen Hamas festgehalten werden. „Ich bitte nachdrücklich darum, dass die Kinder, die Kranken, die Alten, die Frauen und alle Zivilisten nicht zu Opfern des Konflikts werden“, sagte der Papst bei seiner wöchentlichen Ansprache an die Menschenmenge auf dem Petersplatz. „Das humanitäre Recht muss respektiert werden, vor allem in Gaza.“
12:01 Uhr
Großbritannien ruft Israel zur Zurückhaltung auf
Großbritannien unterstützt Israels Recht auf Selbstverteidigung, ruft das Land aber zugleich zur Zurückhaltung bei Militäreinsätzen im Gazastreifen auf. Der Schaden für die palästinensische Zivilbevölkerung müsse so gering wie möglich gehalten werden, saget der britische Außenminister James Cleverly dem Sender Sky News. Er habe in Beratungen mit der israelischen Regierung die Notwendigkeit zur Minimierung ziviler Opfer angesprochen.
„Zurückhaltung, Disziplin – das sind die Kennzeichen der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, die ich sehen möchte.“ Weiter sagte Celverly: „Natürlich respektieren wir Israels Recht auf Selbstverteidigung.“ Der israelischen Seite habe er aber auch gesagt, sie solle alles tun, um die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung gering zu halten. „Tun Sie alles, was Sie können, um zu verhindern, dass die Hamas bekommt, was sie will, nämlich die Eskalation hin zu einem größeren regionalen Konflikt.“
Israel führt nach Beschuss aus Libanon Vergeltungsschläge aus
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Libanon als Reaktion auf Luftangriffe aus dem Nachbarland beschossen. Der Grenzort Schtula im Norden Israels sowie eine Militärstellung an der libanesischen Grenze seien mit „Panzerabwehrraketen“ beschossen worden, teilte das israelische Militär mit. „Als Reaktion darauf schlägt die Armee gerade auf libanesischem Gebiet zu.“ Beim Angriff auf den nordisraelischen Grenzort seien ein Zivilist getötet und mehrere weitere Menschen verletzt worden, sagte ein Armeesprecher.
Das israelische Militär habe mehrere Stellungen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sowie „die Quelle des Beschusses“ zerstört. Die Hisbollah erklärte ihrerseits, sie habe mit „Lenkraketen auf ein militärisches Ziel des zionistischen Feindes in der Zone von Schtula“ gezielt. Damit habe sie auf die „israelischen Aggressionen“ reagiert. Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA traf israelischer Artilleriebeschuss die Außenbezirke mehrerer Dörfer im Südlibanon.
Politikwissenschaftler Kaim zur Zukunft des Gazastreifen
Wie geht es weiter im Gazastreifen, wenn Israel das verkündete Ziel erreicht hat, die Terrororganisation Hamas zu zerschlagen? Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik werden schon in einige Wochen wieder politische Fragestellungen und nicht mehr militärische im Vordergrund stehen.
Von der Möglichkeit der Besetzung durch Israel bis hin zur Übertragung des Gaszastreifen zur palästinensischen Selbstverwaltung im Westjordanland seien einige Optionen denkbar, so Kaim. Es sei nicht das erste Mal, dass eine militärische Krise im Nahosten nach einer Zuspitzung der Lage das Fenster für die Diplomatie geöffnet habe.
Hilfsgüter für Gazastreifen stauen sich auf ägyptischer Seite
Auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel stauen sich Hilfslieferungen für den Gazastreifen, die bislang nicht in das von Israel abgeriegelte Palästinensergebiet gebracht werden dürfen. Der Grenzübergang zwischen Rafah im Süden des Gazastreifens und Ägypten sei weiterhin geschlossen, berichteten mehrere Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP.
Auf ägyptischer Seite stehen demnach immer noch Betonblockaden, die die Behörden aufgestellt hatten, nachdem die israelische Luftwaffe den Grenzübergang Rafah am Montag und Dienstag binnen 24 Stunden drei Mal bombardiert hatte. Eine baldige Öffnung des Grenzübergangs schien daher unwahrscheinlich.
US-Regierung stellt Schiff zur Ausreise aus Israel bereit
Die US-Regierung will ihre Staatsangehörigen in Israel nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas nun auch auf dem Seeweg aus dem Land holen. Das Schiff werde am Montagmorgen in der nördlichen Stadt Haifa starten, teilte die US-Botschaft in Israel mit. Zielhafen sei die Stadt Limassol auf Zypern. Die Plätze auf dem Schiff seien begrenzt und würden in der Reihenfolge der Ankunft der Passagiere am Terminal in Haifa vergeben, hieß es.
Mitreisen könnten ausschließlich US-Bürger und unmittelbare Familienangehörige, also Ehepartner oder Kinder. Die USA hatten zuvor angekündigt, Charterflüge für US-Staatsangehörige bereitzustellen.
Israel erklärt Vier-Kilometer-Sperrzone im Grenzgebiet zum Libanon
Nach wiederholten Angriffen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz aus dem Südlibanon auf Israel hat die israelische Armee einen vier Kilometer breiten Streifen im Grenzgebiet zu einer Sperrzone erklärt. Es sei verboten, diese Zone zu betreten, teilte die israelische Armee mit. Dort wohnende Zivilisten „in bis zu zwei Kilometern Entfernung von der Grenze sind angewiesen, sich nahe Schutzräumen aufzuhalten“.
In aktiven Kampfzonen werde außerdem die Verwendung von GPS-gestützten Navigationssystemen eingeschränkt. Zivilisten in der Region müssten wissen, dass dies zu Störungen führen könne. Bei einem neuen Angriff der Hisbollah-Miliz auf Israel war heute nach Angaben von israelischen Sanitätern ein etwa 40 Jahre alter Mensch getötet worden. Die Hisbollah erklärte, sie habe eine Rakete auf israelische Stellungen nahe der Demarkationslinie abgefeuert. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, die israelische Armee habe mit Artilleriebeschuss geantwortet.
Israelische Armee: Weiterer Hamas-Kommandeur getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Hamas-Kommandeur getötet, der für den Angriff auf einen an den Gazastreifen angrenzenden Kibbuz verantwortlich gewesen sein soll. Bilal al-Kedra, Hamas-Kommandeur in Chan Junis im Süden des Gazastreifens und verantwortlich für den Angriff auf den Kibbuz Nirim, sei am Samstagabend von der israelischen Luftwaffe getötet worden, teilte die Armee mit. Medienberichten zufolge waren bei dem Hamas-Angriff in Nirim mindestens fünf Menschen getötet worden.
Die israelische Armee teilte außerdem mit, dass sie auch andere Hamas-Mitglieder, Kommandozentralen, militärische Einrichtungen und Raketenabschuss- und Beobachtungsposten beschossen und damit „den Fähigkeiten der Terrororganisation geschadet“ habe. Auch Mitglieder und das Hauptquartier der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad wurden angegriffen, wie ein Sprecher der israelischen Armee mitteilte.
Auswärtiges Amt spricht Reisewarnung für Israel aus
Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Außerdem gibt es eine Reisewarnung für die Palästinensischen Gebiete und den Libanon. Israel befinde sich „formell im Kriegszustand“. Alle deutschen Staatsbürger vor Ort sollten sich in die Krisenvorsorgeliste Elefand eintragen, wo auch über Ausreisemöglichkeiten informiert werde.
Bislang wurde vor Reisen nach Israel und die Palästinensischen Gebiete „dringend abgeraten“. Für den Gazastreifen bestand bereits eine Reisewarnung.
Die Reisewarnungen sind nach Angaben eines Ministeriumssprechers nicht mit einem Aufruf zur Ausreise verbunden. Angesichts der Entwicklungen nach dem beispiellosen Massaker von islamistischen Hamas-Terroristen am Samstag vor einer Woche hat sich die Sicherheitslage im Nahen Osten verändert.
Reisewarnung oder ReisehinweisReisewarnung: Die Reisewarnung ist die höchste Warnstufe des Auswärtigen Amts. Sie werden ausgesprochen, wenn davon ausgegangen werden muss, dass jedem Reisenden eine konkrete Gefahr für Leib und Leben droht. Gegebenenfalls wird auch nur vor Reisen in bestimmte Regionen eines Landes gewarnt (Teilreisewarnung). Deutsche, die in diesem Land oder dieser Region leben, werden gegebenenfalls zur Ausreise aufgefordert. Für den Fall einer Reisewarnung können Urlauber ihre Pauschalreise in der Regel kostenfrei stornieren. Das gilt für Buchungen nach deutschem Recht. Für Buchungen bei einem ausländischen Anbieter kann dagegen das Recht des dortigen Landes gelten. Für Individualreisende ist eine Stornierung schwieriger.
Reisehinweis: Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts enthalten Informationen zu den für Reisende aktuell relevanten Besonderheiten eines Landes, den Einreisebestimmungen in fremde Länder, zu Zollvorschriften und strafrechtlichen Vorschriften und zu medizinischen Hinweisen – was zum Beispiel während der Corona-Pandemie von besonderer Bedeutung war. Mit seinen Reisehinweisen will das Auswärtige Amt Reisenden eine informierte Entscheidung ermöglichen. Je nach Einschätzung der Sicherheitslage können die Hinweise die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten. Ein Anspruch auf kostenfreie Stornierung haben Urlauber in der Regel nicht.
Sicherheitshinweis: Er macht dort, wo es erforderlich erscheint, auf länderspezifische sowie grenzüberschreitende Risiken für Reisende und Deutsche im Ausland aufmerksam. Die Sicherheitshinweise werden regelmäßig überprüft und aktualisiert. Sie können je nach Einschätzung der Sicherheitslage die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten.
Blinken: „Produktives“ Treffen mit Saudi-Arabiens Kronprinz
US-Außenminister Antony Blinken hat nach eigenen Angaben ein „sehr produktives“ Treffen mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman in Riad abgehalten. Die Begegnung habe knapp eine Stunde gedauert, teilte ein Sprecher Blinkens mit. „Die beiden bekräftigten ihr gemeinsames Engagement für den Schutz der Zivilbevölkerung und die Förderung der Stabilität im Nahen Osten und darüber hinaus.“
Blinken habe betont, dass es den USA darum gehe, Angriffe der Hamas zu stoppen, die Freilassung aller Geiseln zu gewährleisten und eine Ausbreitung des Konflikts zu verhindern. Salman ist de facto der Herrscher Saudi-Arabiens und einer der einflussreichsten und mächtigsten Politiker in der Region. Blinken wird im weiteren Tagesverlauf auch in Ägypten erwartet.
Protest in Washington gegen Angriffe auf Gazastreifen
Vor dem Weißen Haus in Washington haben Tausende Menschen gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen demonstriert. Die Demonstranten riefen „Befreit Palästina“ und schwenkten palästinensische Flaggen, während sie durch das Zentrum von Washington zogen. In den vergangenen Tagen fanden in den USA immer wieder pro-palästinensische und pro-israelische Kundgebungen statt, etwa in Los Angeles und New York.
Demonstranten vor dem Weißen Haus in Washington
Israels Armee nennt neues Zeitfenster für Gaza-Evakuierung
Die israelische Armee hat ein weiteres Zeitfenster für eine Evakuierung von Zivilisten im Norden des Gazastreifens in Richtung Süden genannt. Der israelische Armeesprecher veröffentlichte auf X die Information, Einwohner der Stadt Gaza und des nördlichen Gazastreifens hätten von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr Ortszeit (09.00 bis 12.00 Uhr MESZ) Zeit, um eine sichere Fluchtroute zu nutzen.
Die Armee werde in diesem Zeitraum diesen Korridor nicht angreifen. Wem die Sicherheit seiner Familie am Herzen liege solle sich in Richtung Süden begeben, hieß es in der Mitteilung. Die im Gazastreifen herrschende Hamas kümmere sich um ihre eigenen Mitglieder und ihre Familien. Es gab auch Berichte, die Hamas hindere Zivilisten an der Flucht.
Weitere Bombardements im Gazastreifen
In der Nach habe es keine Raketenangriffe auf Tel Aviv gegeben, berichtet ARD-Korrespondent Philip Kuntschner. Dafür habe es wieder zahlreiche Angriffe aus der Luft auf den Gazastreifen gegeben. Wann die Bodenoffensive der israelischen Armee losgehe, sei nicht klar. Tatsächlich sei es sehr bewölkt, was laut US-Medien der Grund für eine Verschiebung der Operation sein soll. Zuvor dürfte es aber weiter intensives Bombardement geben, „um möglichst viele Ziele vorher schon von Israel aus ausschalten zu können und um das berühmte Tunnelsystem der Hamas zu erreichen“, so Kuntschner.
Israel: Weiterer Drahtzieher des Hamas-Massakers getötet
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren Drahtzieher der von Hamas-Angreifern unter Israelis verübten Massaker getötet. Billal Al Kedra, Befehlshaber terroristischer Einheiten im südlichen Chan Yunis, sei bei Luftangriffen am Vorabend getötet worden, teilte die Armee am Morgen mit. Auch weitere Terroristen der Hamas und der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad seien dabei ums Leben gekommen.
Bereits zuvor hatte Israels Militär den Tod zweier mutmaßlicher Hamas-Drahtzieher der Angriffe vom vergangenen Wochenende gemeldet. Man habe mehr als 100 militärische Ziele der Hamas in Zaytun, Chan Yunis und West-Dschabalia angegriffen, erklärte das israelische Militär. Dazu zählten operative Kommandozentralen, militärische Einrichtungen, Dutzende von Abschussrampen für Panzerabwehrraketen und Beobachtungsposten. Auch Kommandozentralen des Islamischen Dschihad seien getroffen worden.
China will Vermittler in den Nahen Osten schicken
China will in der kommenden Woche einen Vermittler in die Konfliktregion im Nahen Osten schicken. Der chinesische Gesandte Zhai Jun werde sich für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas einsetzen und wolle mögliche Friedensgespräche voranbringen, berichtete der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV in einem auf seinem offiziellen Onlinedienst-Account veröffentlichten Video. Die Aussicht auf eine „weitere Ausweitung“ des Konflikts sei „zutiefst besorgniserregend“, sagte Zhai dem Sender zufolge.
Offenbar verschiebt Israels Bodenoffensive wegen des Wetters
Israels Militär hat den geplanten Einmarsch in den Gazastreifen einem US-Medienbericht zufolge wegen widriger Wetterbedingungen um einige Tage verschoben. Die Bodenoffensive hätte eigentlich schon dieses Wochenende beginnen sollen, sei aber wegen des bewölkten Himmels und der deswegen erschwerten Sicht für Piloten und Drohnen vertagt worden, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf drei namentlich nicht genannte, ranghohe israelische Offiziere.
Ziel ist es, die politische und militärische Führungsebene der Islamistenorganisation Hamas auszulöschen, die vor einer Woche Massaker mit Hunderten Todesopfern in Israel begangen hat. Neben Infanterieeinheiten wird Israels Eingreiftruppe auch Panzer und Pioniere umfassen, fügten die Offiziere laut der Zeitung hinzu. Die Bodentruppen bekämen Deckung von Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern, Drohnen und Artillerie vom Land wie auch vom Meer aus, hieß es.
Zweite Transportmaschine auf dem Weg nach Deutschland
Nach Meldungen der Bundeswehr ist inzwischen auch die zweite A400M-Maschine auf dem Rückweg nach Deutschland. Das Transportflugzeug sei um 1.48 Uhr mit 29 Menschen an Bord in Tel Aviv gestartet, schrieb die Bundeswehr im Online-Dienst X. Weitere Flüge würden vorbereitet. Eine erste Maschine landete im niedersächsischen Wunstorf.
Hunderte Tote und Verletzte in Gaza am Samstag
Nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums sind in Gaza am Samstag 300 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen und Kinder. 800 weitere Personen sollen verletzt worden sein.
Bundeswehr: Erster A400M auf dem Rückflug nach Deutschland
Die erste A400M-Maschine der Bundeswehr befindet sich offenbar auf dem Rückweg aus Israel in Richtung Deutschland. An Bord seien 51 Passagiere, schreibt die Bundeswehr auf X.
„Panik, Chaos und noch größeres Leid“
Der Evakuierungsaufruf für den Norden des Gazastreifens hat für „Panik, Chaos und noch größeres Leid“ gesorgt, berichtet ARD-Korrespondent Christian Limpert in den tagesthemen. Es seien dramatische Szene, viele Straßen seien zerstört. Trotzdem seien mehr als 600.000 Menschen mittlerweile in den Süden des Gazastreifens geflohen, so Limpert. Etwa 500.000 Menschen befänden sich aber immer noch im Norden, viele sollen sich in einem großen Krankenhaus versteckt haben.
Syrien: Flughafen Aleppo nach israelischem Angriff wieder außer Betrieb
Der Flughafen von Aleppo ist syrischen Angaben zufolge nach einem israelischen Luftangriff wieder außer Betrieb. Der Angriff sei von der Richtung des Mittelmeers aus erfolgt, erklärte das Verteidigungsministerium in Damaskus. Eine Stellungnahme des israelischen Militärs liegt nicht vor.
Der Flughafen hatte am Samstag erst wieder den Betrieb aufgenommen, nachdem israelische Raketenangriffe ihn wie auch den Airport in Damaskus beschädigt hatten. Der Flughafen der Hauptstadt ist noch nicht repariert. Insidern zufolge sollen die Angriffe iranische Nachschublinien nach Syrien unterbrechen, wo zuletzt der Einfluss der Islamischen Republik zugenommen hat.
Medienbericht: USA entsenden zweiten Flugzeugträger
Die USA entsenden einem Medienbericht zufolge einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer. Der Sender ABC beruft sich auf US-Kreise. Die „USS Eisenhower“ mit ihren vier Begleitschiffen werde zum bereits vor Ort liegenden Flugzeugträgerverband der USS „Gerald R. Ford“ verlegt.
Die Nachrichtenagentur AFP zitierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin: Washington entsende einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer, „um von feindlichen Handlungen gegen Israel oder jeglichen Versuchen einer Ausweitung dieses Krieges“ abzuschrecken. Der verstärkte Einsatz signalisiere Washingtons „eisernes Engagement für Israels Sicherheit und unsere Entschlossenheit, jeden staatlichen oder nichtstaatlichen Akteur abzuschrecken, der versucht, diesen Krieg zu eskalieren“, erklärte Austin weiter.
[…] Die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten in unserem Liveblog. […]