Impfstoffe gegen Corona: Biontech, Moderna, Astrazeneca & Co. im Check

Impfstoffe gegen Corona: Biontech, Moderna, Astrazeneca & Co. im Check

29. März 2021 Aus Von mvp-web

15:23:07

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie träumen viele Menschen und Pharmakonzerne von einem Impfstoff gegen SARS-CoV-2. Biontech, Curevac, Moderna, Astrazeneca und Co. arbeiten mit Hochdruck an Corona-Vakzinen. Mit drei Impfstoffen wird bereits in Deutschland geimpft. Wir liefern Infos zu Herstellern, Impfungen und Problemen.

Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer

Das Mainzer Unternehmen Biontech und der Pharmakonzern Pfizer teilten im November 2020 mit, ihr Impfstoff biete einen 95-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19. Schwere Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. Die Zulassung erfolgte prompt und es wird bereits damit geimpft.

  • Der Impfstoff BNT162b2 war von Biontech im Projekt „Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar 2020 entwickelt worden. Die für eine Zulassung entscheidende Phase-3-Studie begann ab Ende Juli 2020 in verschiedenen Ländern.
  • Zudem soll geprüft werden, in welchem Maß die Impfung nicht nur vor SARS-CoV-2 schützt, sondern auch vor schweren Verläufen der Krankheit CoVid-19. Insgesamt sollen sowohl die Schutzwirkung als auch etwaige Nebenwirkungen über einen Zeitraum von zwei Jahren beobachtet werden.
  • Daten dazu, ob der Impfstoff nicht nur vor der Erkrankung Covid-19 schützt, sondern auch eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 verhindert, sollen laut Hersteller Anfang 2021 vorliegen. Vor allem Israel unterstützt Biontech im Gegenzug für genügend Impfstoff mit Daten. Zudem zahlt Israel dem Tagesschau-Bericht nach 23 Euro pro Dosis gegenüber zwölf Euro seitens der EU.
  • Ein Impfschutz wird nach Angaben der Hersteller eine Woche nach der zweiten Injektion erreicht.
  • Für den Corona-Impfstoff galt ein beschleunigter Zulassungsprozess. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA konnten Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.
  • Das Biontech-Präparat ist ein RNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt – in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt.
  • Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
  • Biontech und Pfizer rechnete damit, 2020 weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen verkaufen zu können, im Jahr 2021 kalkulieren sie mit bis zu 1,3 Milliarden Dosen.
  • Das Pharma-Duo hat am 21. November 2020 bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Impfstoff beantragt. Die Kriterien für eine Notfallzulassung der FDA sind nicht sehr anspruchsvoll. Grob gesagt muss dafür nachgewiesen werden, dass ein Medikament oder eine Impfung mehr hilft als schadet.
  • 11. Dezember 2020: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Corona-Impfstoff des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Daraufhin haben die Vereinigten Staaten sofort mit Impfungen gegen das Coronavirus begonnen.
  • Biontech-Pfizer beantragten am 30. November 2020 bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung für ihren Corona-Impfstoff in der EU.
  • 21. Dezember 2020: Die EMA empfiehlt die bedingte Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer in der EU. Die EU-Kommission erteilte dem Impfstoff umgehend die Marktzulassung.
  • 26. Dezember 2020: Einen Tag vor dem bundesweiten Start der Corona-Impfungen sind in Halberstadt in Sachsen-Anhalt die ersten Senioren immunisiert worden. Im Seniorenzentrum Krüger bekam die 101 Jahre alte Edith Kwoizalla die erste Impfung.
  • 01. Januar 2021: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach der Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer in mehreren Ländern ebenfalls grünes Licht für den Einsatz gegeben. Am Silvestertag erhielt das Präparat eine Notfallzulassung.
  • „Dies ist ein Sieg für die Innovation, Wissenschaft und weltweite Zusammenarbeit“, sagte Biontech-Mitbegründer Ugur Sahin, der seit Dezember 2020 zu den 500 reichsten Menschen der Welt gehört.
  • Das Unternehmen hat übrigens die Adresse: An der Goldgrube 12, D-55131 Mainz
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  • Sahin selbst hat sich (noch) nicht impfen lassen. Grund: Er beruft sich auf die offizielle Impf-Reihenfolge.
  • Laut Hersteller wirkt der Impfstoff auch gegen die in Großbritannien und Südafrika entdeckten Coronavirus-Varianten.
  • 21. Februar 2021: Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer verhindert laut Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums nach der zweiten Impfung zu rund 99 Prozent schwere Krankheitsverläufe oder Todesfälle. Demnach wurde eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent verhindert, zu 98 Prozent das Auftreten von Symptomen und zu rund 99 Prozent Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod. Gemessen wurde der Grad der Wirksamkeit des Impfstoffs 14 Tage nach der zweiten Impfung.
  • Israels Corona-Beauftragter Nachman Asch sagte, die Daten seien mit Vorsicht zu genießen: „Wir wissen noch nicht genug über Infektionen, das ist der große Unbekannte.“ Es sei klar, dass die Impfung schwere Krankheitsverläufe verhindere. „Ich weiß aber nicht, in wieweit sie verhindert, dass Geimpfte das Virus in sich tragen und weitergeben.“ Er hoffe, dass man in den kommenden Wochen mehr darüber herausfinden werde.
  • Die Impfkampagne in Israel ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr weit fortgeschritten. Das Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern gilt als Vorreiter. Die Regierung will bis Ende März allen Bewohnern des Landes eine Impfung anbieten, die älter als 16 Jahre sind.

Corona-Impfstoff von Moderna

Mit dem US-Pharmakonzern Moderna hatte am 16. November 2020 ein weiterer für Europa relevanter Hersteller maßgebliche Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgelegt. Seit Anfang Januar 2021 ist das Moderna-Vakzin zugelassen.

  • Der RNA-Impfstoff habe eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent, behauptete Moderna in einer Zwischenanalyse.
  • Vorteil des Moderna-Impfstoffs gegenüber Biontech / Pfizer: Er soll vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar sein. Der Hersteller behauptet, dass das Mittel mRNA-1273 30 Tage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibt.
  • Moderna teilte weiterhin mit, dass ihr Präparat bei minus 20 Grad Celsius bis zu sechs Monate gelagert werden kann. Selbst bei Raumtemperatur bleibe der Impfstoff bis zu 12 Stunden stabil, hieß es.
  • Die EU-Kommission verhandelte mit dem US-Konzern über die Lieferung von bis zu 160 Millionen Impfdosen. Der Pharmakonzern will für eine Dosis seines Impfstoffes von Regierungen zwischen 25 und 37 Dollar verlangen.
  • Moderna hat am 30. November 2020 als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema beantragt.
  • 06. Januar 2021: Als zweiter Corona-Impfstoff ist auch das Mittel des US-Herstellers Moderna in der Europäischen Union zugelassen. Dies entschied die EU-Kommission auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA.
  • Der Impfstoff von Moderna war zuvor bereits in den USA und Kanada zugelassen.
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Corona-Impfstoff von Astrazeneca

Mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca hatte ein weiteres Unternehmen Daten zu einem Corona-Impfstoff vorgelegt. Das Vakzin vermeide mit im Mittel 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, teilte das Unternehmen auf Basis von Daten aus der wichtigen Testphase III mit. Seit Mitte Februar wird damit in Deutschland geimpft.

  • Der gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Astrazeneca-Wirkstoff gehörte bereits seit längerem zu den vielversprechenden Kandidaten: So hatte die EU bereits vorab bis zu 300 Millionen Dosen davon bestellt. Insgesamt haben verschiedene Länder bereits Milliarden Dosen bei Astrazeneca in Auftrag gegeben.
  • Pro Dosis soll der britisch-schwedische Impfstoff drei bis vier Pfund kosten und durch den einfacheren Lagerungsprozess auch deutlich kostengünstiger über längere Strecken transportiert werden können.
  • Der Astrazeneca-Impfstoff kann den Angaben zufolge bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad aufbewahrt werden.
  • Der Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt.
  • Das Mittel wirkt angeblich zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig. Anders als die Impfstoffe von Biontech / Pfizer sowie Moderna gehört das Präparat nicht zu den mRNA-Impfstoffen.
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  • 3. Januar 2021: Gesundheitsminister Spahn setzt auf eine schnelle Zulassung des Impfstoffs des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca. „Ideal wäre eine zügige europäische Zulassung“, sagte er. Der Impfstoff, der in Großbritannien bereits zugelassen ist, wird derzeit von den europäischen Zulassungsbehörden geprüft.
  • 12. Januar 2021: Astrazeneca hat die Zulassung seines Impfstoffs bei der Europäischen Arzneimittelbehörde beantragt. Die Bewertung des Vakzins werde „in einem beschleunigten Zeitrahmen“ erfolgen, teilte die EMA mit. Der Impfstoff könnte nach Einschätzung der EU-Kommission Ende Januar zugelassen werden. Die Kommission hat bis zu 400 Millionen Dosen des Mittels für die 27 EU-Staaten bestellt.
  • 23. Januar 2021: Trotz verringerter Lieferzusage von Astrazeneca an die EU rechnet Gesundheitsminister Jens Spahn für Deutschland „im Februar mit mindestens drei Millionen Impfdosen“. Das sei „leider weniger, als erwartet war“, sagte er.
  • 26. Januar 2021: Das Bundesgesundheitsministerium hat Medienberichte über eine angeblich schlechtere Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs bei über 65-Jährigen zurückgewiesen. Das „Handelsblatt“ zum Beispiel hatte unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet, dass der Impfstoff nur eine Wirksamkeit von acht Prozent und weniger bei älteren Menschen erreicht.
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  • 29. Januar 2021: Der Astrazeneca-Impfstoff darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilte eine Zulassung, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitteilte.
  • 07. Februar 2021: Der Astrazeneca-Impfstoff zeigt neuen Studienergebnissen zufolge wohl lediglich eine recht begrenzte Wirkung gegen die in Südafrika entdeckte Coronavirus-Variante.
  • 11. Februar 2021: Pharmakonzern Astrazeneca macht deutlich mehr Gewinn. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf rund 26,6 Milliarden Dollar (21,9 Mrd Euro). Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von rund 3,2 Milliarden Dollar, ein Jahr zuvor waren es noch 1,3 Milliarden Dollar. Für 2021 stellte Konzernchef Pascal Soriot ein etwas höheres Umsatzwachstum als 2020 in Aussicht. Allerdings seien der Alexion-Kauf sowie Erlöse mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca und der Universität Oxford dabei noch nicht berücksichtigt.
  • 13. Februar 2021: Mit einer neuen klinischen Studie wollen Forscher der Universität Oxford prüfen, ob der Corona-Astrazeneca-Impfstoff auch bei Kindern und Jugendlichen wirkt. Dafür soll das Mittel, das Konzern und Universität gemeinsam entwickelt haben, an 300 Freiwilligen zwischen 6 und 17 Jahren getestet werden.
  • 15. Februar 2021: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den Impfstoff von Astrazeneca für den Einsatz. Die WHO erteilte eine Notfallzulassung. Die WHO-Notfallzulassung (EUL – Emergency Use Listing) ist die Voraussetzung, damit UN-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen können. Für Länder wie Großbritannien, die USA oder die Mitglieder der EU und viele weitere spielt die WHO-Notfallzulassung keine Rolle. Sie machen selbst Risikoanalysen und entscheiden über eine Zulassung.
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  • 16. Februar 2021: Medizinisches Personal und Pflegekräfte sollten nach Ansicht des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, nicht mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca geimpft werden. Der Impfstoff sei zwar genauso sicher wie die anderen. „Doch die geringere Wirksamkeit lässt sich nicht wegdiskutieren“, sagte Montgomery der „Rheinischen Post“. „Daher halte ich es für geboten, Menschen mit hohem Infektionsrisiko, zu denen medizinisches Personal oder Pflegekräfte gehören, mit besser wirksamen Vakzinen zu impfen.“ Er habe Verständnis für medizinisches Personal, dass sich nicht mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen lassen wolle.
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  • 21. Februar 2021: Israel hat Erleichterungen für Bürger eingeführt, die gegen das Coronavirus geimpft oder nach einer Erkrankung genesen sind. Mit einem Grünen Pass dürfen sie unter anderem Fitness-Studios, Hotels, Theater oder Sportereignisse besuchen.
  • In Israel kann sich jeder Genesene sowie jeder Geimpfte eine Woche nach der zweiten Impfung einen Impfausweis online erstellen. Persönliche Informationen sind mittels eines einfachen QR-Codes ablesbar. Besitzer eines solchen Impfausweises können sich dann einen Grünen Pass ausstellen lassen, unter anderem über eine spezielle App.
  • 27. Februar 2021: Die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) will ihre Empfehlung zum Astrazeneca-Impfstoff überdenken. Es werde „sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen“, sagte der Chef der Kommission, Thomas Mertens. Das Vakzin trifft bei vielen Menschen auf Vorbehalte. „Das Ganze ist irgendwie schlecht gelaufen“, räumte Mertens ein. Er rechtfertigte aber die Stiko-Entscheidung mit einer dünnen Datenlage.

Corona-Impfstoff von Curevac

Einen fertigen oder zugelassenen Impfstoff hat das Tübinger Biopharmaunternehmen Curevac noch nicht, ist aber nach eigenen Aussagen auf einem guten Weg. Es läuft die wichtige Phase-III-Studie, deren Daten für grünes Licht von den Behörden nötig sind.

 

  • Nach mehrmonatigen Tests bescheinigt Curevac seinem Corona-Impfstoffkandidaten eine gute Verträglichkeit. Die Daten der Phase eins seien sehr ermutigend, sagte Vorstandsvorsitzender Franz-Werner Haas am 9. November 2020.
  • In der ersten klinischen Studie wurde der Impfstoffkandidat CVnCoV mit Dosisstärken zwischen zwei und zwölf Mikrogramm mehr als 250 Probanden im Alter zwischen 18 Jahren und 60 Jahren verabreicht.
  • Es seien keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet worden, hieß es. Bei zwölf Mikrogramm traten etwa Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und in geringerem Maße Fieber auf.
  • Der Wirkmechanismus von CVnCoV imitiert laut Curevac die natürliche Immunantwort auf die Infektion, die bei genesenen Covid-19-Patienten beobachtet wird.
  • Curevac wurde im Jahr 2000 aus der Universität Tübingen heraus gegründet und beschäftigt 500 Mitarbeiter. Das Unternehmen hatte nach der Mainzer Firma Biontec als zweites deutsches Unternehmen die Genehmigung für eine klinische Studie bekommen.
  • Der Impfstoff basiert auf dem Botenmolekül mRNA und regt im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes an. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen soll. Die Impfstoff-Studie war Mitte Juni 2020 angelaufen.
  • 21. Dezember 2020: Curevac möchte die Wirkung seines Impfstoffs bei Krankenhausmitarbeitern untersuchen. Mit einer Studie an 2500 Mitarbeitern des Universitätsklinikums Mainz solle die Häufigkeit von Antikörpern und Covid-19-Erkrankungen erforscht werden, hieß es.
  • Mitte Dezember hatte das Unternehmen den Start seiner zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studie bekanntgegeben. Mit ersten Ergebnissen der Studie mit wahrscheinlich mehr als 35 000 Teilnehmern rechnet Curevac Ende des ersten Quartals 2021.
  • Anfang Januar 2021: Curevac und der Chemiekonzern Bayer wollen bei Weiterentwicklung, Produktion und Vertrieb eines Corona-Impfstoffes zusammenarbeiten. Ziel sei es, den Impfstoff nach einer Zulassung möglichst schnell und breit auf den Markt geben zu können, berichtete das Nachrichtenportal „ThePioneer“.
  • 01. Februar 2021: Der Pharmakonzern Bayer will in die Produktion von Impfstoffen einsteigen. Bayer-Vorstand Stefan Oelrich teilte mit, eine eingehende Prüfung der eigenen Möglichkeiten habe ergeben, „dass wir über die erforderlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen, den mRNA-basierten Impfstoff von Curevac herstellen zu können“.
  • 03. Februar 2021: CureVac und der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) wollen zusammen mehrere neue Impfstoff-Kandidaten gegen die Mutationen des Coronavirus herstellen. Dazu vereinbarten sie eine Kooperation, die sofort die Arbeit aufnimmt. Das Vakzin soll den Plänen zufolge bei erfolgreicher Entwicklung und Zulassung durch die Behörden im kommenden Jahr verfügbar sein.
  • 15. Februar 2021: Nach dem Einstieg in die Produktion eines Corona-Impfstoffes rechnet der Pharmakonzern Bayer im Dezember mit ersten Auslieferungen.
  • So entwickelt sich der Aktienkurs von Curevac

Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson

Am 16. Februar 2021 hat auch der US-Hersteller Johnson & Johnson die europäische Zulassung für seinen Corona-Impfstoff beantragt. Dies teilte die EU-Arzneimittelbehörde EMA in Amsterdam mit. Die Behörde will das Vakzin bis Mitte März begutachten.

  • Es wäre dann der vierte Corona-Impfstoff mit einer bedingten Marktzulassung für die Europäische Union. Genutzt werden können derzeit bereits die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca.
  • Von Johnson & Johnson hat die EU-Kommission Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Die Besonderheit: Voraussichtlich reicht eine Dosis zur Immunisierung. Alle übrigen derzeit genutzten Vakzine müssen zweimal gespritzt werden.
  • Die EMA erklärte, man werde das Vakzin der Johnson & Johnson-Tochter Janssen-Cilag International N.V. in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Der zuständige Ausschuss könnte seine Bewertung Mitte März abgeben.
  • 16. Februar 2021: Johnson & Johnson beantragt die europäische Zulassung für seinen Impfstoff.

Impfungen: So soll es in Deutschland laufen

Gesundheitsminister Jens Spahn konnte es gar nicht schnell genug gehen, mit dem Impfen zu starten. Er plant, spätestens im Herbst 2021 ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zu haben.

  • 10. November 2020: Die Verhandlungen der EU mit den Pharmafirmen Biontech und Pfizer sind abgeschlossen. Deutschland möchte erstmal bis zu 100 Millionen Dosen erhalten.
  • Hier sehen Sie den Stand der vereinbarten Impfstoff-Mengen für Deutschland im Überblick.
  • Laut Spahn ist die Impfung von mindestens 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung notwendig, um so die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Für eine Immunisierung sollen zwei Impfdosen pro Person nötig sein.
  • Ein Arzt soll bis zu 96 Menschen an einem Tag impfen. Für jeden Patienten soll die Prozedur von der Ankunft an der Impfstelle bis zum Vollzug möglichst nicht länger als 15 Minuten dauern.
  • Die Impfstoffe gegen das Coronavirus sind in Rekordzeit entwickelt worden – ein riesiger Erfolg aus Sicht von Politikern und Wissenschaftlern. Doch wenn es ums Thema Impfen selbst geht, hält sich die Euphorie zumindest bei Teilen der Bevölkerung in Grenzen. Zurückhaltung gibt es offenbar auch ausgerechnet beim medizinischen Personal, das zu den ersten Geimpften gehören soll.
  • In dieser Rangfolge werden Menschen in Deutschland gegen SARS-CoV-2 geimpft.
  • Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hat sich gegen eine freie Wahlmöglichkeit des Corona-Impfstoffs ausgesprochen. Derzeit bestehe noch eine große Knappheit und eine enorme organisatorische Herausforderung. Sobald die Impfstoff-Knappheit aber überstanden sei, solle sich jeder seine Vakzin aussuchen dürfen, so Buyx weiter.
  • Laut Spahn kann sich ab dem zweiten Quartal 2021 jeder Impfwillige seinen Impfstoff selbst aussuchen.
  • Selbst wenn die Wissenschaft einen zu 100 Prozent wirksamen Impfstoff finden sollte und Impfstoffe in ausreichender Zahl verfügbar wären, werden sich nicht alle Menschen impfen lassen. Das Virus wird sich deshalb weiter verbreiten – nur vermutlich erheblich langsamer als ohne Impfung. Das Auftreten diverser Mutationen des Coronavirus ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.
  • Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach bereits über eine Impfpflicht bei bestimmten Berufsgruppen, weil sich zum Beispiel zu wenig Pflegekräfte impfen lassen wollen. Spahn betonte daraufhin: „Ich habe im Bundestag mein Wort gegeben: In dieser Pandemie wird es keine Impfpflicht geben.“
  • Was Spahns Wort wert ist, wird sich zeigen. Zumindest hat auch seine Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, bereits laut darüber nachgedacht, Geimpften Privilegien zu gönnen. Kritiker nennen das „Impfpflicht über die Hintertür“.
  • Eine allgemeine Impfpflicht ist (noch) nicht vorgesehen. Doch Nicht-Geimpfte müssen wohl künftig mit Einschränkungen rechnen – zum Beispiel bei Reisen ins Ausland, Altenheimbesuchen oder dem Besuch von Großveranstaltungen.
  • Ein erster Arbeitgeber will nicht geimpfte Mitarbeiter kein Gehalt zahlen. Wie das rechtlich aussieht, bespricht hier ein Experte im Video.
  • 18. Februar 2021: Die Bundesregierung arbeitet offenbar an einer Strategie, wie Impfstoff an die bundesweit rund 100.000 Arztpraxen verteilt werden kann, damit künftig dort die Bevölkerung geimpft werden kann. Das erfuhr das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ aus Regierungskreisen.
  • Damit sollen die bundesweit rund 400 Impfzentren schrittweise aufgelöst werden. Bereits ab April, wenn deutlich mehr Impfstoff vorhanden sein soll, könnten sich Impfwillige bei ihrem Hausarzt melden, so der Plan. Über die Hausärzte wären Impfungen deutlich schneller und kostengünstiger möglich als in Impfzentren.

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